Erfrischend!

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sophiesyndrom Avatar

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Eliza ist entsetzt, als nicht sie Chefredakteurin der Schülerzeitung wird, sondern das neue Teammitglied Len. Es scheint, als hätte Len nur die Wahl gewonnen, weil er männlich und gutaussehend ist, während Eliza eindeutig qualifizierter für den Job gewesen wäre. Diesem Ärger macht Eliza in einem Artikel Luft, was Grundstein für eine feministische Bewegung innerhalb der Schulmauern wird.
Das Cover konnte mich eindeutig neugierig machen und die Leseprobe hatte mir damals ebenso gefallen. Der Rest der Geschichte konnte mich auch weiterhin gut unterhalten, wobei allerdings manche Passagen die Begeisterung etwas gedämpft haben.
Insgesamt war dieses Buch erfrischend – ich finde, diese Beschreibung passt irgendwie am besten zu der Geschichte. Michelle Quach hat einen angenehmen Schreibstil und ich habe mich sehr über die ostasiatische Repräsentation gefreut, die mit den Figuren im Buch Einzug gefunden hat. Wie die Repräsentation gelungen ist, kann ich aus meiner Sicht nicht einschätzen, aber ich fand es schön, das insgesamt Themen zur Sprache kamen, die seltener in YA-Büchern angesprochen werden.
Eliza ist ein vielschichtiger Charakter, sie sieht nur manchmal die Dinge zu sehr in einem Schwarz/Weiß-Verhältnis. Unsere Sicht auf die Dinge war dann doch teilweise etwas unterschiedlich und manchmal wirkte Eliza dadurch auf mich etwas unsympathisch. Aber das ist hier nicht als Negativpunkt gemeint, denn Quach hat, wie ich finde, Elizas Charakter ganzheitlich dargestellt und ihr eine Entwicklung gegeben, weshalb ich dennoch sehr daran interessiert war, ihre Geschichte weiterzuverfolgen und zu sehen, wie sie auch selbst vermehrt Vorurteile und Rollenbilder in Frage stellt. Auch die Nebencharaktere haben ihren Teil dazu beigetragen.
Die Geschichte insgesamt hatte für mich irgendwie eine ungewöhnliche Struktur. Wo ich teilweise gedacht hatte, es folgt ein großer Knall, wurde ruhig kommuniziert und so manche Wendungen sah ich nicht unbedingt kommen. Die Spannung und das Überraschungspotenzial blieben also bis zum Schluss bestehen. Besonders haben mir die Dialoge gefallen, die realitätsnah und tiefgreifend wirkten. Weniger gefallen hat mir allerdings, dass manche Klischees ein bisschen zu unausgesprochen im Raum standen. Ich denke schon, dass die Autorin versucht hat, Klischees aufzugreifen, um mit ihnen im Laufe der Geschichte zu brechen, allerdings fand ich das nicht immer richtig gelungen. So blieben teilweise Klischees und Vorurteile unbehandelt, wo ich mir ein bisschen mehr Einsicht und Aufklärung gewünscht hätte.