Feminismus und Ideale gegen Gefühle?

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lisa buddensiek Avatar

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Das Cover zeigt zwei schicke Jugendliche asiatischen Ursprungs - passend zum Inhalt. Die Autorin hat selbst vietnamesisch-chinesische Wurzeln, was dem Buch spürbar Authentizität verleiht. Eliza ist Amerikanerin mit asiatischen Wurzeln und der sprichwörtlichen Tiger-Mama. Sie soll es einmal besser haben, als ihre Eltern. Schule ist das Wichtigste. Während sie von klein auf die "Kluge" ist, ist ihre Schwester die "Hübsche". Eliza ist zielstrebig und direkt, schon lange Mitglied der Schülerzeitung - und hat sich nun als Kandidatin zur Chefredakteurswahl aufstellen lassen. Bis kurz vor Schluss wähnte sie sich sicher, allerdings kommt der gutaussehende Sportler Len ums Eck, schwingt eine sympathische Rede und wird gewählt. Zurecht über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit empört, schreibt sie sich ihren Frust von der Seele...nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Doch jemand stellt den Text online, Eliza sieht sich einem Shitstorm ausgesetzt. Allerdings stößt sie damit einen Diskurs über patriarchalische Strukturen in der Schule an und befindet sich mittendrin in einem Strudel der Ereignisse, die sie nicht vorhergesehen hat. So soll sie nun eine Zeitlang mit Len zusammenarbeiten, was in ihr Gefühle auslöst, mit denen sie nicht gerechnet hat. Hin- und hergerissen zwischen dem, was sie fühlt, dem Diskurs, den sie losgetreten hat und ihren Idealen versucht sie ihren Weg zu finden. Eliza ist eine großartige, starke Protagonistin. Obwohl ich schon lange kein Teenie mehr bin (Gott sei Dank!) ist die Gefühlswelt von Eliza gut nachzuvollziehen. Das Veränderungen am Anfang hart, in der Mitte chaotisch und erst am Ende schön sind, wird hier super dargestellt. Dabei liest sich die Handlung mit einer guten Prise Humor wunderbar weg und auch die Nebencharaktere sind sehr gut dargestellt. Für mich ein toller Roman mit Botschaft für alle ab 12!