Gute Intention, doch etwas fehlgeleitet

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papilionna Avatar

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Feministische Jugendbücher kann es ja eh nie genug geben und an diesem hat mir gefallen, wie es mit sexistischen Stereotypen aufräumt und zeigt, dass es mehr als eine Art von Weiblichkeit gibt.
Leider konnte mich die Geschichte trotzdem nicht richtig überzeugen. Nicht nur ist die Protagonistin unsympathisch und uneinsichtig, ich stimme ihrem ganzen Plan von Anfang an nicht zu. Der springende Punkt ist, dass sie die Wahl zur Chefredakteurin der Schülerzeitung gegen ihren Konkurrenten Len verloren hat und davon überzeugt ist, dass es an seinem Geschlecht liegt. Ich persönlich hätte auch eher Len gewählt und das nicht, weil er männlich ist, sondern weil seine Rede einfach überzeugender war und er mehr für den Job zu brennen scheint. Von daher finde ich die Prämisse, dass seinetwegen eine feministische Gegenbewegung gegründet wird, etwas fehlgeleitet.
Versteht mich nicht falsch, ich bin immer dafür, dass Mädchen, Jugendliche, Menschen allgemein sich gegen Sexismus einsetzen, aber die Hintergründe passen nicht zu dem, wofür der Feminismus steht. Gleichberechtigung, nicht Bevorzugung, und das in beide Richtungen.
Man könnte der Protagonistin zugute halten, dass sie eine Entwicklung durchmacht und ihren Fehler irgendwo auch einsieht, doch leider wird sie dadurch nicht sympathischer. Auch das Ende könnte mich in der Hinsicht nicht begeistern.
Auch die Liebesgeschichte, um die es ja eigentlich gehen soll, kommt für mich total aus der Kalten und bleibt bis zum Schluss unerklärlich.

Für mich leider eher ein Flop, aber positiv zu erwähnen sei noch, dass das deutsche Cover um Länger besser gestaltet ist als das Original.