Hatte mir mehr erhofft

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olympia_summer Avatar

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Eliza Quan ist seit langem ein fleißiges Mitglied der Schülerzeitung „bugle“ der Willoughby Highschool und hat es sich als langersehntes Ziel gesetzt, den Chefredakteur Posten zu erreichen. Sie ist vollstens engagiert und auch das Talent zum Schreiben wurde ihr nicht verwehrt. Alles scheint zu passen, bis sich der Ex-Sportler Len, welcher erst seit kurzem beim „Bugle“ ist, ebenfalls spontan zur Wahl stellt und gewinnt. Schnell stellt sie die Vermutung auf, dass es am Geschlecht liegen muss und beginnt, ihre Gedanken in einem Text festzuhalten, welcher aus reiner Wut entstanden ist, und niemals veröffentlicht werden sollte. Als sie aber am nächsten Tag in die Schule kommt, gibt es kein anderes Gesprächsthema mehr, denn ihr Artikel ist auf der Titelseite der Schülerzeitung erschienen. Plötzlich fängt sie an, gegen den Sexismus zu kämpfen und startet eine feministische Bewegung an der Willoughby High. Unterstützt wird sie dabei von der beliebten Serena Hwangbo, was Eliza niemals für möglich gehalten hat, und ihrer besten Freundin Winona. Um die Feindschaft zwischen Len und Eliza zu beenden, verlangt der Schulleiter zudem, dass beide bis zum Ende des Schuljahrs zusammen arbeiten, was für beide Jugendlichen am Ende doch in eine andere Richtung steuert. Denn mit der Liebe haben beide nicht gerechnet.
Insgesamt hat mir die Message hinter alledem gut gefallen, doch finde ich, dass die Geschichte bloß oberflächlich an diesem Thema gekratzt hat. Ich hätte es schön gefunden, wenn es über die Chefredakteurs- und Schülersprecheri:innen Wahl hinausgegangen wäre, um wirklich zu zeigen, dass Eliza für den Feminismus kämpft. Denn im Großteil ging es nur darum, dass sie ihren Posten haben möchte. Natürlich finde ich es sehr wichtig, dass solche Themen in Jugendbüchern angesprochen werden, aber wenn, dann auch richtig. Eliza ist als Protagonistin durch ihre Disziplin teilweise etwas anstrengend, was sich aber im Laufe des Buches legt. Von Len hat man leider nicht so viel über den Charakter erfahren, außer das er Angst vor dem Versagen hat, welche in einem Kapitel erwähnt wird. Allgemein hatte ich leider das Gefühl, dass ich nicht wirklich mit den Figuren mitfühlen konnte. Mir hat aber auf jeden Fall gefallen, wie auf die asiatische Herkunft eingegangen wurde, und man den Alltag ein bisschen mitbekommen hat.
Der Spannungsbogen war eher monoton, sodass ich keinen richtigen Moment hatte, wo ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Stattdessen ist es mir eher wie ein Zeitstrahl von Elizas Leben vorgekommen.
Das Cover hingegen ist sehr schön gestaltet, wobei ich nicht verstehe, wieso der Originaltitel „Not here to be liked“ nicht einfach beibehalten wurde, da dieser auch besser zur gesamten Story passt.
Zum Schluss kann ich sagen, dass ich es sehr gut finde, wenn Jugendbücher solche Themen aufgreifen, jedoch konnte mich dieses Buch nicht wirklich begeistern, da mir die Tiefe gefehlt hat.