Who run the world? Girls!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
reading redhead Avatar

Von

"Heute wurde ich bei der Wahl zum Chefredakteur des Bugle übergangen. Meine Mitschüler haben einen anderen als ihren Anführer fürs nächste Jahr gewählt. Das wäre in Ordnung, wenn es keine offenkundig frauenfeindliche Geste wäre, und ich bin entsetzt, dass dies in unserer aufgeklärten Zeit und trotz der angeblichen Fortschrittlichkeit unserer Generation ein Ergebnis ist, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen. Ja, Freunde, Demokratie ist nicht gegen Sexismus gefeit."

So beginnt Elizas feministisches Manifest und beendet ihr bis dahin eher unscheinbares Dasein. Doch all die Kritik, die es daraufhin hagelt, dient ihr letztendlich als Ansporn, sich gegen den immer noch allgegenwertigen Sexismus an ihrer Schule aufzulehnen - es entsteht eine regelrechte Bewegung.
Mit Eliza haben wir also schon einmal eine starke Hauptfigur, die sich nicht unterkriegen lässt, aber gleichzeitig auch Fehler eingesteht. Sie ist klug und ihr Schreibstil hat einen Hauch von Sarkasmus, was sehr gut zur Geschichte passt, denn Eliza ist schließlich "not here to be liked".
Das wäre auch der passende feministische Originaltitel des Buches gewesen, den man für die deutsche Ausgabe aus Gründen, die sich mir nicht erschließen wollen, in ein oberflächliches und nichtssagendes "Falling in love was not the plan" geändert hat. Obwohl sonst fast nichts am Cover verändert wurde. Naja.
Aber wie heißt es so schön: Don't judge a book by its cover! Deshalb gibt es trotzdem noch vier Sterne von mir für eine Geschichte, die auch in seiner Alltäglichkeit versteckten Sexismus entlarvt und zum Denken anregt.
Interessant ist hier natürlich auch der innere Konflikt, in dem Eliza sich wiederfindet, als sie Gefühle für Len DiMartile entwickelt - aka "das Gesicht des Patriarchats", das unverdienterweise zum Chefredakteur gewählt worden ist. Ansonsten gibt es zugegebenermaßen nur wenig an ihm auszusetzen ;-). Auch die übrigen Charaktere sind gut ausgearbeitet und bereichern die Geschichte auf ihre individuelle Weise.

Alles in allem lässt sich sagen: Feminismus meets Lovestory - eine nicht ganz unkomplizierte, aber sehr lesenswerte Kombi.