Der Bär ändert alles!

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ina_introvert Avatar

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Here‘s the thing: Ich dachte erst, als ich angefangen hab zu lesen, „was ist das denn jetzt hier?“.
Es geht also um zwei einsame, trostlose Schwestern, die sich beide um ihre kranke Mutter kümmern müssen, beide einen Job machen, den sie nicht mögen, beide keine Beziehungen führen (wollen) und an Para fehlt es denen auch. Und die eine, nämlich Sam, fragt sich die ganze Zeit, warum sie wohl so sad ist.
Also irgendwie boring, ich hatte gar keine Lust auf so zwei Mecker-Schwestern.

Aber! Aaaaber! Ich sag euch, dann ging die Post ab. Großer Auftritt: der Bär! Und der Bär hat für mich alles geändert. Genauso wie für Sam und Elena.

Mitten in das Leben der beiden gesellt sich nämlich ein Bär, ein richtiger Bär. Er liegt einfach vor deren Haus, als wenn nichts wär. Sam ist sofort alarmiert und hat panische Angst. So wie er an der Hauswand kratzt, weil er nach Nahrung sucht, so sieht Sam ihn auch: er kratzt an ihrem Leben, auf der Suche, aber Sam ist dafür nicht bereit.
Elena auf der anderen Seite ist verzückt und begibt sich in gefährliche Situationen, um mehr Zeit mit dem Bär zu verbringen. Der Bär verändert alles.

Neben einer atmosphärischen und einnehmenden Sprache bietet der Roman auch Raum, um sich selbst auch mal zu fragen, „welche der beiden Schwestern wäre ich?“.
Die zögerliche, in alten Mustern verharrende Sam, bereit alle Veränderung abzulehnen, um Beziehungen und Träume aufrechtzuhalten? Oder die lebensbejahende, begeisterungsfähige Elena, die blind ihren fehlgeleiteten Instinkten vertraut?

Und damit @edgar_allans.hoe sich jetzt nicht schon wieder fragt, ob ich den Roman jetzt mochte oder nicht 😂 (weil man das bei mir wohl wenig rauslesen kann): ich fand den super! Nur am Anfang etwas zäh, wenn man nicht weiß, wohin die Reise geht. Aber die Reise selbst lohnt sich.