Interessanter Mix aus Romance, Erotik und Fantasy

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schnuffelchen Avatar

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Es fällt mir gar nicht so leicht, meine Worte zu dieser Geschichte in Worte zu fassen. Es liegt nicht daran, das sie mir nicht gefallen hat, sondern das sie anders war, als das was ich erwartet habe.

Was habe ich erwartet? Na dem ich die LP gelesen habe, habe ich eine nicht ganz einfache Lovestory erwartet, verpackt in eine fantasievolle Rahmengeschichte, die mit einem Happy End endet "und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage". Ich bekam eine Lovestory, ich bekam eine fantasievolle Rahmengeschichte, doch da ist noch mehr. Den die Rahmengeschichte ist nicht nur das obligatorische Alibi bei erotischen Geschichten. Viel mehr beginnt eine Fantasy-Geschichte, welche mich mit ihrer Komplexität und ihrem Umfang überrascht hat.
Erwartet habe ich 2 Protagonisten, um die sich die Geschichte dreht und ein paar kleine Figuren im Hintergrund. Statt dessen wurden neben Casto und Renaldo noch zahlreiche weitere Charaktere eingeführt, so das "Casto" nur den Beginn der Gods of War darstellt. Auch Castos und Renolds Geschichte findet hier nur einen Anfang, doch bis zum abschließenden Happy End fehlen noch einige Wegstrecken, die zu bewältigen sind - viele Missverständnisse zu bereinigen und vor allem müssen sich beide noch über viele Dinge klar werden und ihre Geheimnisse offen legen.

Renaldo ist der Sohn zweier Göttinnen. Er ist zusammen mit seinem Bruder auf der Suche nach seinem Herz. Als er Casto das erste Mal sieht, ist er mehr als nur angetan. Casto Mut und Kampfgeschick, sein Aussehen und seine Wiederborstigkeit sprechen Renaldo tief in sich an. So macht er Casto zu seinem Sklaven - er beschützt ihr, er umwirbt ihr und er verfällt ihn.

Casto hat viele Geheimnisse. Geheimnisse, die er um jeden Preis für sich behalten muss - um sich selbst und um Lys zu schützen. Dabei stehen ihm seine aufkeimende Gefühle für den angeblichen Halbgott Renaldo im Weg.

Die nicht ganz einfache Geschichte von Renaldo und Casto findet ihren Anfang in einer harten Welt. Zum einen kämpfen verschiedene Götter um die Vorherrschaft und auf verschiedene weltliche Herrscher wollen ihren Platz in der Geschichte und Welt. Diese Welt hat Xenia Melzer recht komplex gestaltet. Sie hat die einzelnen Gruppen fest umrissen, sie mit diversen Gesetzten und Regeln von einander getrennt. Durch Geheimnisse und Verrat verflochten, bekämpfen sich die einzelnen Gruppen und Stämme, ob sie es nun schon wissen oder nicht. Es gibt jede Menge Neid, Missgunst, aber auch Freundschaft und Loyalität die einen überrascht. Nicht immer wird dem Leser sofort bewusst warum, doch im Laufe der Geschichte wird uns immer mehr klar, das sich mehr anbahnt, als in einem Buch erzählt werden kann.

Aus diesem Grund, kann ich nicht wirklich von einem Spannungsbogen sprechen. Die Spannung wird zwar aufgebaut, doch sie findet keinen Abschluss - die Geschichte hat kein Ende, sondern nur ein Etappenziel. Ganz durchgängig hat die Spannung zwar nicht gehalten werden, doch als Einstieg in die Welt der "Gods of War" ist sie gelungen. Ich hatte die Chance, das Buch zwischendurch weg zulegen, um sie später wieder aufzunehmen. Das hat das Lesen angenehm und entspannend gemacht.

Die Welt der "Gods of War" ist zumindest auf sexueller Weise, sehr offen und tolerant. Im "Rudel" von Renaldo und seinem Bruder ist es normal das Sex sehr offen und zwischen allen Geschlechtern praktiziert wird. Dem entsprechend oft ist dies Thema in der Geschichte. Trotzdem ist es kein wirklicher Erotikroman. Die Erotik zwischen den betroffenen Protagonisten stehen im Verhältnis zur Story. Sie wird nicht benutzt um die Seiten zu füllen, sondern um die Geschichte zu erzählen. Das ist ein großer Unterschied zu anderen Büchern des Genre und eine willkommene Abwechslung.

Ich habe die Geschichte genossen, nachdem ich mich erst einmal vor meinen Vorstellungen verabschiedet habe und mich auf das, was Xenia Melzer erzählen wollte, eingelassen habe. Den wenn man über den Stempel "Gay Romance" hinaus schaut, dann entsteht hier eine schöne Fantasy-Geschichte, die leider zu kurz vorbei ist und die ich hoffentlich bald weiter lesen kann.

Fazit: "Casto: Gefährte des Feuers" ist mehr als nur eine Gay Romance. Xenia Melzer hat Romance, Erotik und Fantasy zu einem interessanten Mix kombiniert. Zwar hat die Geschichte noch leichte Schwächen, doch die behindern beim Lesen kaum. Ich hoffe, das die Geschichte bald weiter geführt wird.