Ungewöhnlich, aber nicht schlecht

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kaffeelese Avatar

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Wer bei “Gods Of War“ einen Fantasy Roman im Sinne von Herr der Ringe oder Game Of Thrones erwartet, wird hier enttäuscht. Es lässt sich nicht ganz genau feststellen, welches Zeitalter hier beschrieben wird, aber der Titel und das Cover deuten auf eine Art historische Ära oder eine völlig andere Welt hin. Dementsprechend war ich etwas über die Schreibweise, besonders die wörtlich Rede, irritiert. Es geht um Barbaren, die im Rudel leben, mit Schwertern kämpfen und auf Pferden reiten. Demzufolge hatte ich erwartet, dass auch das Verhalten der Stammesmitglieder eher ein bisschen wild sein würde. Natürlich deutet die Buchbeschreibung schon eine etwas andere Richtung an. Erzählt wird unter anderem die Geschichte des Halbgottes Renaldo, der sich das erste Mal in seinem langen Leben verliebt. Und das ausgerechnet in einen Sklaven, der ein völlig untypisches Verhalten an den Tag legt. Statt unterwürfig zu sein, um ein einigermaßen erträgliches Leben als Sklave eines brutalen und gnadenlosen Mannes zu führen – er erkennt die Halbgottheit vorerst nicht an – ist er arrogant und anmaßend. Da es sich hier nicht um einen Fantasy Roman handelt, wie zumindest ich ihn erwartet hatte, besteht die Bestrafung aber keineswegs aus Gewalt, sonders aus Sex, den beide genießen. Überhaupt spielen sexuelle Beziehungen jeder Art eine große Rolle. Ein Großteil des Buches konzentriert sich auf die Beziehung der beiden, aber es gibt glücklicherweise noch andere Charaktere und eine gewisse Handlung, von der ich allerdings jetzt nicht mehr verraten will.
Deshalb hier nur noch meine persönliche Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Ich bin kein großer Fan von allzu erotischen Beschreibungen, aber trotzdem muss ich sagen, dass ich wenig Mühe hatte, das Buch in relativ kurzer Zeit zu lesen. Das einzige, was mich wirklich ein bisschen gestört hat, ist die Ausdrucksweise der Personen. Ein Bespiel:
Casto: »Für jemanden, der behauptet, über tausend Jahre alt zu sein, habt Ihr eine lausige Technik. «
Renaldo: »Du bist sehr großzügig, Casto. Und ich entschuldige mich für meine schlechte Performance. «
Vorausgegangen war ein Geschlechtsakt…
So redet ein Sklave nicht mit seinem Herrn und ebenso wenig reagiert ein solcher darauf.
Da es aber jedem Autor frei gestellt ist, seine Figuren nach seinem Gutdünken darzustellen und ihnen eine Sprache seiner Wahl zu geben, ist das letztendlich kein Grund für mich, das Buch schlechter einzustufen, als es mir eigentlich erscheint. Auch habe ich mich im Verlauf darauf eingestellt und was anfangs ungewohnt erschien war später normal.