Vom Gejagten zum Geliebten

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killerprincess Avatar

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Im zweiten Band rund um die Carter-Familie lernen wir Hadrian bzw. Adrian, wie er sich lieber nennt, besser kennen. Wie auch seine ältere Schwester Aphrodite in Band 1 fühlt auch er sich nicht wohl in seiner Familie, die durch ihr Relity-TV-Format in den USA bekannt ist. Auch er empfindet seine Familie kaum als Familie und fragt sich: wann habe ich eigentlich einmal selbst eine Entscheidung getroffen? Kurze Zeit nach den Ereignissen aus Band 1 ergreift er die Flucht vor seiner Familie und nach und nach erfahren wir, wer Hadrian war und wer dazu im Gegensatz Adrian ist. Doch auch die Klatschmagazine und die Öffentlichkeit würden gerne wissen, wo Hadrian Carter abgeblieben ist. Die junge Journalistin Alice arbeitet zu ihrem Leidwesen bei einem solchen Schmierblatt, obwohl sie große Ambitionen hatte. Ihr bleibt keine Wahl – ihr Chef setzt sie auf Hadrian an und sie muss liefern, sonst ist sie ihren Job los!

Natürlich hat Alice dann auch erste Erfolge auf der Suche nach Hadrian, dem das gar nicht passt, wie viel Aufmerksamkeit Alice auf Twitter erregt hat. Jetzt hält jeder nach ihm Ausschau, obwohl er nicht gefunden werden möchte. Nach dem Motto, seine Feinde sollte man nah bei sich und im Auge behalten, fängt Hadrian an, mit Alice zu schreiben. Für uns Leser*innen entspinnt sich eine sich zart durch Chats anbahnende Liebesgeschichte.

(H)Adrian mochte ich sehr gerne, er offenbart sich als sensibler und vor allem sehr reflektierter Mann. Er zeichnet sich in der Geschichte aber vor allem durch seine Liebenswürdigkeit und Nettigkeit Frauen gegenüber aus. So richtige Hobbys oder Leidenschaften hat er wenige, außer Filme vielleicht (was sich thematisch etwas mit Band 1 überschneidet). Ganz anders ist Alice, die mir sehr viel facettenreicher vorkam! Sie ist super klug und ehrgeizig, doch ihre Vergangenheit holt sie ein, lässt sie nicht los und beeinflusst weiterhin, wie sie durch's Leben geht. Durch die Reise hinter Hadrian her, macht sie eine starke Entwicklung durch und zeigt auch ihre sensiblen Seiten. Ich fand sie eine sehr angenehme Protagonistin.

Thematisch hat der 2. Band meiner Meinung nach deutlich weniger mit Reality-TV zu tun. Diese Komponente kam im erste Band hauptsächlich dadurch, dass wir die Protagonisten an ihrer Arbeit eines Sets begleitet hatten. In Band 2 geht es eher um Journalismus und die Sensationsgeilheit der Menschen und wie mit zweierlei Maß gemessen wird. Das war auch interessant, aber das Theme läuft eher nur unterschwellig ein bisschen mit.

Fazit

Alles in allem war es ein schönes Buch, mit lustigen Dialogen. Es war an viele Stellen auch tiefgründiger als erwartet. Es geht viel darum, was Worte anrichten können und wir deswegen bedachter damit umgehen sollten, was ich wirklich gut fand! Die Liebesgeschichte zwischen den beiden fand ich authentisch und oha – da ging es mal nicht so 0815 zur Sache wie sonst ;) Für alle Genre-Liebhaber kann ich das Buch definitiv empfehlen. Wer mal einen Ausflug hineinwagen möchte: es ist gut, aber muss sagen, es gibt packendere Liebesgeschichten.