Bewährungsprobe für Frank Liebknecht

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chrischid Avatar

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Frank Liebknecht ist der neue Polizist in Vielbrunn und muss sich nicht nur vor den alteingesessenen Bewohner profilieren, sondern auch vor der Kripo, die ihn bisher nur müde belächelt. Als eine männliche Leiche auf dem Feld gefunden wird, sieht er seine Chance gekommen, denn als einziger glaubt er nicht an die Theorie eines Unfalls. Je mehr Frank sich mit dem Fall beschäftigt und je tiefer er gräbt, desto deutlicher wird, dass er tatsächlich eine Chance hat es allen zu beweisen – wenn er nicht selbst zum Opfer wird...

Ist Frank Liebknecht wirklich der unerfahrene Polizist und Luftikus für den ihn viele halten oder muss er einfach nur eine Chance bekommen? Zugegeben, auch der Leser hat am Anfang schon so seine Bedenken, ob der junge Mann sich wirklich einmal durchsetzen können wird, aber man ist gewillt dies herauszufinden. Denn charakterlich scheint er mehr als in Ordnung zu sein und ist auf Anhieb sympathisch. Dementsprechend sollte man sich nicht zu sehr beeinflussen lassen und sich selbst ein Bild machen, wie von allem und allen anderen natürlich auch.

Das Geschehen ist verständlich geschildert, dabei aber so verworren aufgebaut, dass man sich wirklich konzentrieren muss, um den Faden nicht zu verlieren, da man sich zeitweise in anderen Städten und bei anderen Personen befindet. Welche Perspektive gerade angesprochen wird, lässt sich jeweils zu Anfang eines Kapitels finden, wodurch die Orientierung glücklicherweise vereinfacht wird. Dadurch, dass man sich also in einer beobachtenden, fast schon übergeordneten, Sicht wiederfindet, hat man als Leser natürlich den Vorteil mehr zu sehen als der bzw. die Ermittler selber. Doch nicht immer weiß man dieses Wissen richtig zu interpretieren und zusammenzusetzen, weshalb man dann doch wieder auf Hilfe angewiesen ist. Dadurch erhöht sich die Spannung zusehends und lässt einen während des Lesens mehr und mehr die Zeit vergessen.

Brigitte Pons hat eine spannende Geschichte ersponnen, die allerdings auch mit realen Fakten aufwarten kann, wie die Autoren am Ende selbst erläutert.
Es gibt zwei kleine Passagen, die die Geschichte plötzlich vorhersehbar erscheinen lassen. Allerdings gelingt es der Autorin sehr gut und schnell darauf zu reagieren, um das Ruder noch einmal herumzureißen, so dass diese Sequenzen schnell in Vergessenheit geraten.
„Celeste bedeutet Himmelblau“ ist der erste Fall für Frank Liebknecht, quasi seine Bewährungsprobe, die er, zumindest beim Leser, absolut meistert und neugierig auf die Zukunft macht.