Ein hervorragender, spannender Krimi

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rebekka Avatar

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Regionalkrimis zeichnen sich durch viel Lokalkolorit, knorrige Typen und gelegentlich auch dialektgefärbte Dialoge aus. Dieser hier hat nichts von alledem – und ist dennoch sehr gut. In seinem ersten Fall bekommt es der "Beamte des besonderen Bezirksdienstes in der Anlernphase", Frank Liebknecht, mit einem toten Odenwald-Bauern zu tun, der nach Meinung der Kollegen aus der Großstadt Darmstadt einem Unfall zum Opfer fiel. Liebknecht glaubt nicht daran. Er vermutet Mord und er hat Recht damit.

Was beinahe behäbig anfängt, weitet sich im Verlauf des Buches zu einem spannenden Kriminalfall aus, der sich nicht auf das ländlich-bäuerliche Odenwalddorf beschränkt, sondern nach und nach internationale Bezüge entwickelt. Ungereimtheiten in der Vergangenheit des Toten bringen Liebknecht auf eine Spur, der er so hartnäckig folgt wie ein Bluthund. Dass er dabei nicht immer ganz legal vorgeht, sieht man ihm gerne nach, legt er damit doch ein Verbrechen offen, das weit über den Mord an einem Bauern hinausgeht.

Brigitte Pons ist mit diesem ersten Band einer Serie um Frank Liebknecht ein hervorragender Krimi gelungen, der sogar noch mehr hält, als die kurze Leseprobe erwarten ließ. Die Autorin schreibt nicht nur flüssig und witzig, ihr Protagonist ist auch eine Sympathiefigur, mit der sich der Leser und die Leserin gut identifizieren können. Wie er nicht locker lässt, beharrlich seinem vagen Verdacht nachgeht, baut eine zunehmende Spannung auf – auch wenn der gelegentliche Perspektivwechsel normalerweise nicht mein Ding ist. Dass die Geschichte nicht nur im Odenwald, sondern praktisch in ganz Deutschland spielen könnte, dass der spezielle Menschenschlag dieser Gegend kaum eine Rolle spielt (sture, fremdenfeindliche Bauern gibt es überall) schmälert das Lesevergnügen überhaupt nicht. Vielleicht baut Brigitte Pons ja in Frank Liebknechts nächsten Fall mehr davon ein.