Naja...nicht meine Welt

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wolfhound1 Avatar

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Dies ist der erste Fall vom junge Polizisten Frank Liebknecht und für mich auch der letzte. Das Cover hat mich definitiv angesprochen und ich habe mir hiervon sehr viel Spannung versprochen, leider konnte der Inhalt nur enttäuschen.



Im Odenwald wird in dem kleinen Ort Vielbrunn in einem Kartoffelfeld eine Leiche gefunden. Die Ortspolizei hat schnell einen Verdacht, wer der Tote denn ist, der sich auch relativ schnell bestätigt. Die Leiche - Theodor Brettschneider - war im Leben ein Außenseiter, galt schon fast als Eremit und war nicht wirklich beliebt im Ort.

Sie sehen sich auf dem Brettschneider-Hof um, wobei Brunhilde - Ortspolizistin kurz vorm Ruhestand - ziemlich schnell das Feld für die Kriminalpolizei räumen will und ihr Nachfolger - der junge Frank Liebknecht - sich lieber ganz genau umsehen möchte. Bei ihm entwickelt sich schnell ein Verdacht, dem er unbedingt nachgehen will und muss. Deshalb beginnt Frank auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, das Gesetz ein wenig außer Acht zu lassen. Seine Ermittlungen führen ihn direkt in das Herz einer Sekte...



Frank Liebknecht wirkte zu Anfang auf mich wie der Typ Ermittler, den ich sympathisch finden könnte, aber leider entwickelte sich dieser Eindruck ins Gegenteil. Ich kann ja verstehen, dass man den Drang hat, seinen eigenen Eindrücken und Gefühlen zu folgen, aber muss man dafür das Gesetz missachten? Und das auch noch als Polizist? Und warum in Gottes Namen bespricht Frank seine Ermittlungsergebnisse sowie sein weiteres Vorgehen nicht mit seiner Kollegin mit der großen Berufserfahrung oder doch der Kripo? Nein, stattdessen muss er immer alles einem Mann - Karl - erzählen, den er gerade erst durch den Fall kennen gelernt hat und über dessen Leben Frank so gar nichts weiß. Also nicht wirklich charakteristisch für einen Polizisten, egal wie lange er schon in seinem Beruf arbeitet.

Prinzipiell finde ich ja auch solche Themen wie Sekten und Sektenaussteiger auch gut, sie müssen erzählt werden, aber warum kann man das Ganze nicht interessant gestalten oder spannend, wenn man schon einen Krimi darüber schreibt? Frau Pons hat zu Beginn etwas Spannung durch den Leichenfund und die Durchsuchung des Hofes aufgebaut, aber danach fiel die Spannung extrem ab. Zeitweise war es für mich sogar eine Qual, weiterzulesen. Irgendwie hatte Frau Pons im Mittelteil ihres Krimis wohl den Spannungsbogen vergessen um Seiten vollzubekommen. Und dann auf den letzten Seiten alles an Taten und Spannung wieder aufzuholen, sodass man das Gefühl bekommt, es muss noch ganz schnell ganz viel erzählt werden, bevor die letzte Seite überschritten wird. Sehr schade!

Wie schon gesagt, finde ich das Grundthema Sekte eigentlich recht spannend, aber dass hier dann auch noch der BND, also ein Geheimdienst, mit eingeflochten wird, in ein kleines unbedeutendes Örtchen im Odenwald, finde ich doch sehr gewöhnungsbedürftig und ziemlich weit hergeholt.

Was ich auch sehr schade finde, ist die Tatsache, dass diese Geschichte überall in Deutschland hätte spielen können und es nicht wirklich einen lokalen Bezug gab.



Leider für mich nicht mehr als 2 Sterne wert.