Provinzkrimi mit Tiefgang

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mrs-lucky Avatar

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Nach einigen Enttäuschungen ist  „Celeste bedeutet himmelblau“ mal wieder der Auftakt einer Krimireihe, der mir ausgesprochen gut gefallen hat. Fast hätte ich eben geschrieben „Debüt“, aber Brigitte Pons hat schon ein paar andere Krimis mit positiven Kritiken veröffentlicht.

Diese Reihe dreht sich um den Polizisten Frank Liebknecht, er ist Anfang dreißig und hat sich nach einer schweren Verletzung zu einer kleinen Dienststelle im Odenwald versetzen lassen.  Als einer der dort ansässigen Bauern tot auf einem Feld aufgefunden wird, kommen mit der zuständigen Mordkommission einige seiner ehemaligen Kollegen dazu, die ihn in seiner aktuellen Position nicht wirklich ernst nehmen. Einerseits wirkt Frank unsicher und wenig selbstbewusst, andererseits nimmt er in dem Mordfall einige Details wahr, die ihm keine Ruhe lassen, die Mordkommission jedoch nicht interessieren, da sie hinter dem Todesfall einen Unfall vermuten.

Frank interessiert nicht nur „was“ passiert ist, er will verstehen, „warum“ der Bauer sterben musste. So beginnt auf eigene Faust etwas tiefer zu graben und zu ermitteln, und tatsächlich führen ihn seine Neugier und Hartnäckigkeit auf eine heiße Spur zu religiösen Fanatikern  und lange verborgenen Geheimnissen.

Die Geschichte wird in erster Linie aus der Sicht Frank Liebknechts erzählt, es sind aber auch Kapitel aus der Sicht von zwei weiteren Personen eingeflochten, die dem Leser zusätzliche Einblicke geben.

Mir gefällt die ruhige Stimmung des Krimis, Frank ist ein sympathischer Ermittler, der sich mit Intelligenz und Enthusiasmus in den Fall stürzt. Frank ist eine interessante Persönlichkeit, da er einerseits an sich zweifelt und auch seine Erkenntnisse immer wieder infrage stellt, andererseits trotz er selbstbewusst den Anfeindungen der Dörfler und der Kollegen und hält hartnäckig an seinen Vermutungen fest. Seine Person selbst bleibt in vielen Fragen rätselhaft, es gibt einiges zu seiner Vergangenheit, das in weiteren Folgen dieser Reihe zur Sprache kommen könnte.

Der Krimi ist abwechslungsreich und spannend, ruhigere Szenen wechseln sich mit brisanten Ereignissen ab. Die Geschichte hat mich an vielen Stellen überrascht, ein anfänglich einfach scheinender Mord  bekommt einen brisanten Hintergrund bis in politische Verwicklungen und religiösen Fanatismus. Ich werde mir die Autorin und diese Reihe auf jeden Fall merken.