Solide Unterhaltung

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sago Avatar

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Dieser Kriminalroman bildet laut Aufdruck auf dem Buchumschlag den Auftakt zu einer Krimireihe um den jungen Polizisten Frank Liebknecht. Von der Großstadt in das kleine Örtchen Vielbrunn im Odenwald versetzt, macht er sich dort schnell unbeliebt, weil er unerbittlich auf der Suche nach der Wahrheit in einem Mordfall ist. Wer ist der Tote, dessen Leiche schon von wilden Tieren angefressen wurde? Frank schlussfolgert schnell, dass es sich dabei um den unbeliebten Bauern des nahe gelegenen Hofes handelt. Doch nichts ist bei diesem Mordfall so, wie es auf den ersten Blick scheint. Immer tiefer dringt Frank bei seinen Ermittlungen in ein Netz aus Lügen und Sektenpolitik vor, das sich bis zur Colonia Dignidad nach Argentinien zieht und in das sogar der Bundesnachrichtendienst verwickelt ist. Leider war ich dabei so manches Mal Frank ein paar Schritte voraus. Schon beinahe von Beginn an ahnte ich, dass sich ein vermeintlicher Freund zum Schluss als Bösewicht entpuppen würde. Ich habe jedoch schon oft festgestellt, dass ich da kein Maßstab bin. Der Roman bietet solide Unerhaltung mit einem sympathischen Ermittler und kann wohl als Provinzkrimi bezeichnet werden. In was für eine Messerstecherei Frank nun genau verwickelt war, die seiner Versetzung in den Odenwald vorausging, hat sich mir nicht erschlossen. Entweder habe ich es schlicht überlesen oder die Autorin spart hier etwas für die Folgebände auf. Mir persönlich war die Namensgebung etwas zu plakativ, der Gute: Liebknecht, ein Unsympath: Neidhardt, Letzterer entpuppt sich schließlich doch noch als Guter, das wirkte auf mich nicht konsequent vorbereitet, sondern wie ein plötzlicher Bruch im Charakter. Auch die Sektenthematik ist nicht so meine Interessenwelt, insofern hat mich der Roman zwar unterhalten, aber nicht durchgängig gefesselt. Sehr schön ist der Buchumschlag mit dem blauen Schmetterling, bei dem erst auf den zweiten Blick die Nadel ins Auge fällt, und der Titel, dessen Bedeutung sich erst auf den letzten Seiten erschließt.