Mörderischer Marathon

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
naraya Avatar

Von

Gerade einmal zwei Monate sind nach Luc Verlains erstem Fall im Aquitaine vergangen und eigentlich hat er jede Menge Zeit für sich selbst. Yacine, sein Freund und Kollege aus Paris ist zu Besuch und gemeinsam genießen die beiden ein paar freie Tage. Lucs Partnerin Anouk ist nach der Annäherung im letzten Band überstürzt in ihre Heimat aufgebrochen und der Comissaire wartet nun ungeduldig auf ihre Rückkehr. Ein wenig Ablenkung soll der berühmte Marathon von Médoc bringen, bei dem Luc und Yacine als Streckenposten eingeteilt sind. Doch ausgerechnet dort taucht auf einmal Anouk wieder auf und es geschieht ein Mord an einem angesehenen Winzer der Gegend. Schnell gerät Lucs Freund Richard unter Verdacht - eine Situation, die Lucs und Anouks Partnerschaft in doppelter Hinsicht auf die Probe stellt.

Band zwei der Krimi-Reihe von Alexander Oetker schließt recht nahtlos an die Ereignisse des vorherigen an. Dieses Mal taucht der Leser tief in die Geschichte und aktuelle Situation des Weinanbaus in der Region ein. Es wird anschaulich beschrieben, unter welchem Druck die örtlichen Winzer stehen, immer mehr und immer besseren Wein zu produzieren. Ein Mord in diesem Milieu wirkt glaubhaft und treibt die Handlung stetig voran.

Luc Verlain ermittelt in gewohnt sympathischer Natur, wobei er in Kombination mit seinem früheren Kollegen Yacine eigentlich ein noch viel besseres Duo abgibt, als mit der spröden Anouk. Die zeigt sich in diesem Band nämlich nicht unbedingt von ihrer besten Seite, so dass die Schwierigkeiten zwischen den beiden oft den Mord-Plot überlagern. Für die Zukunft darf sich Alexander Oetker hier gerne etwas mehr auf seine Kriminalhandlung und etwas weniger auf die Frauengeschichten seines Komissars konzentrieren. Der schmachtet in einer Sekunde noch seiner Anouk nach, in der nächsten verabredet er sich aber bereits zum Sex mit der nächsten Angebeteten. Nun, so ist er eben und zumindest kommt so bei Luc Verlain keine Langeweile auf.

Die Lösung des Falles kommt am Ende doch recht überraschend und aus einer Richtung, aus der ich nicht damit gerechnet hätte. Dennoch fügt sich alles stimmig ineinander und macht Lust auf den nächsten Band möglicherweise noch in diesem Jahr erscheinen wird.

Fazit: ein solider Krimi mit etwas zu viel privatem Drama