Chicago – Ein Roman

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stefanb Avatar

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„Die wahre Grausamkeit ist Ironie, dachte Mike, aber wo ist die Ironie hier zu finden?“ [172]

David Mamet ist bekanntermaßen ein Pulitzer Preisträger. Und was schreibt man da? Richtig: Einen Roman. Was sein Werk „Chicago“ auf keinen Fall ist, ist ein Thriller. Hat man sich damit abgefunden, dann kann man mit einer anderen Sichtweise herangehen und die Dialoge zwischen dem Protagonisten Mike, Reporter der Chicagoer Tribune, und Parlow genießen. Diese sind interessant geschrieben, wenn auch nicht immer authentisch.
Mamet weicht immer wieder von der eigentlichen Story, der Aufklärung des Mordes an Annie, ab. Und dabei hätte gerade das Chicago der Zwanzigerjahre des vorigen Jahrhunderts, die durchaus ansprechende Inhaltsangabe (Klappentext) durchaus den Stoff für einen Mega-Thriller gehabt. Auch das Cover suggeriert Spannung, welche allerdings komplett fehlt.
„Wenn es weder eine Warnung an ihm war noch eine Strafe, warum war der Mörder dann zu ihm gekommen? Was brachte eine Warnung oder Strafe, wenn die Verbindung zu ihm unklar war?“ [171]
Bis auf die farbige Peekaboo, sind die anderen Charaktere eher blass. Aber eine interessante Figur macht noch kein gutes Buch. Der Schreibstil ist angenehm und rettet einiges. Das Buch las sich gut. Aber auch für einen Roman hätte man einiges draufpacken können.