Ein "Nicht"Thriller der besonderen Art, sehr unterhaltsam

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elfenfreund2001 Avatar

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Der Pulitzer-Gewinner David Mamet schreibt nach 20jähriger Pause den Thriller „Chicago“. Wobei meistens Erachtens die inzwischen gängige Bezeichnung für Thriller nicht unbedingt zutrifft. Versteht man aber unter Thriller den Aufbau einer Spannung, die zur Lösung und Aufklärung führt, ist man hier richtig. Das Cover des Buches stimmt auf die Geschichte ein. Ein Schwarzweiß Foto zeigt einen Mann mit Waffe im Stil der damaligen Zeit. Der Autor erzählt uns das Leben in Chicago im Jahre 1920. Der erste Weltkrieg ist vorbei. In Chicago regiert die Mafia. Auf der einen Seite Al Capone mit den Sizilianer und auf der anderen Seite O’Banion mit den Iren. Im ganzen Geschehen treffen wir Mike Hodge und seinen Kollegen Parlow, der Mike immer als Freund zur Seite steht. Beide arbeiten als Reporter beim „Tribune“. Beide haben auch den 1. Weltkrieg in Europa verbracht, was sie ebenfalls verbindet. Mike verliebt sich in die Irin Annie Walsh und es verbinden sie tiefe Gefühle. Sie treffen sich mehr oder weniger immer heimlich, weil die Beziehung bei der Familie von Annie nicht gern gesehen wird, da Mike weder katholisch noch Ire ist. Dann wird Annie vor den Augen von Mike erschossen. Warum??? Mike fällt in ein tiefes Loch der Verzweiflung, Alkohol und Drogen werden zu seinen „Freunden“. Parlow holt Mike mehrmals aus dem Sumpf der Verzweiflung heraus und als Mike wieder zurück ist, nimmt er seine Arbeit mit der gewohnten Integrität wieder auf. Er beschäftigt sich mit den Morden einige Mafioso auf der irischen Seite und gleichzeitig versucht in den Mord an seiner Freundin zu klären.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten in das Buch sprachlich hineinzukommen, da ich das Gefühl hatte, manchmal springt der Autor von einer Sache zur anderen, hat mich das Buch doch in den Bann gezogen. Ich habe mit Mike gelitten, bin mit ihm auf die Suche und Klärung gegangen, habe mich über seine Erfolge gefreut und habe natürlich auch gezittert, wenn brenzlige Situationen aufkamen. Gefallen hat mir auch das Reportermilieu, der Wortwitz in den einzelnen Gespräche und vor allem die Gespräche zwischen Mike und Parlow (hierbei handelt es sich um den Nachnamen). Aber auch die Gespräche zwischen Peekaboo, einer Bordellbesitzerin, und Mike geben dem Buch eine besondere Note. Viele Erzählungsstränge führen uns neben den vielen anderen Gespräche zur eigentlichen Geschichte hin.
Ich persönlich kann das Buch nur empfehlen. Es hat mich mit durch seine sprachliche Vielfalt überzeugt.