Erbitterte Grabenkämpfe

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milena Avatar

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Ich war auf das Buch des Pulitzerpreisträgers David Mamet sehr gespannt. Chicago in den Zwanzigerjahres des vorigen Jahrhunderts, geschildert aus der Sicht des Lokalreporters von der Chicago Tribune, Mike Hodge.
Die Handlung ist relativ schnell umrissen, wenn der eigentliche Haupthandlungsstrang auch erst spät einsetzt. Mike Hodge ermittelt im Falle der vor seinen Augen zu Tode gekommenen irischen Geliebten Anni im Milieu der Gangs, die die Stadt kontrollieren. Die Stärke des Buches liegt in den sprachlichen Schilderungen. Als exemplarisch kann man die Szene nehmen, in der Mike ins Haus Ace of Spades" der von der Hure zur Puffmutter aufgestiegenen Peekaboo kommt, um von ihr Informationen aus dem Milieu zu erhalten. Die mitleidslose Art, wie sie mit den Mädchen umspringt, "Wisst ihr, was ihr Schlampen braucht?" (S. 76), die Schilderung der Atmosphäre macht die Qualität des Buches aus. Viele dieser Szenen lassen für den Leser das Eintauchen in diese Zeit in überaus großem Maße zu. Was aber irritiert ist das Gefühl, dass es ein Flickenteppich aus einzelnen Szenen ist, die sich nur bei sehr angestrengter Lektüre in ein Gesamtbild fügen. Ich habe die Lektüre mehrfach unterbrochen, dann wieder zurückgeblättert, um reinzukommen. Insgesamt daher leider nur 3 Sterne. Vielleicht war es aber auch das falsche literarische Qualität des Autors ist unbestritten hoch.