Nicht Chicago, nicht hier. (Kirsten Boie verstehts)

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lacastra Avatar

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Ein spannender Thriller in den "Roaring Twenties", was kann da schon schief gehen?
Bereits das Cover erinnert ein alte Gangsterfilme oder an die grandiose Serie "Peaky Blinders".

Was ich mir im Vorfeld erhoffte war eine schnelle, spannende und dreckige Geschichte, die mir ein nachvollziehbares Bild dieser turbulenten geschichtlichen Epoche zeichnet und mit dem einen oder anderen Twist aufwartet.
Was ich bekommen habe blieb jedoch etwas hinter meinen Erwartungen zurück.

Mein größtes Problem mit dem Buch ist höchstwahrscheinlich der Schreibstil des Autors an sich, der auf mich teils wirr und seltsam wirkte, gespickt mit so mancher Wiederholung. Dadurch hatte ich anfangs so meine Probleme in die Geschichte einzusteigen. Die Handlung nimmt nur langsam an Fahrt auf, gerade in der ersten Hälfte sucht man die Thrillerelemente eher vergebens, die Geschichte fügt sich erst nach und nach zusammen.
Allgemein ist die Geschichte an sich kein wirklicher Pageturner, Rachegeschichten habe ich schon wesentlich spannendere gesehen und gelesen.
Aber bei all der Nörgelei, was David Mamet wirklich gut hinbekommt ist, dem Leser das Chicago der 20er Jahre bildgewaltig und nachhaltig zu beschreiben, zumindest in diesem Punkt wurden meine Erwartungen vollends erfüllt.

Wer einen spannenden Thriller mit dem Pacing eines Fitzek o.ä. erwartet, dem werden hier sicher das ein oder andere Mal die Augen zufallen, wer hingegen ein gut gezeichnetes Bild der 1920er erleben möchte und anfangs ein wenig Lesefrust verkraften kann, der wird nicht enttäuscht werden von dem was er bekommt.