Frau Freitag...

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ritja Avatar

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....nun mal Hand auf`s Herz...ist es wirklich so oder doch etwas überspitzt dargestellt?

Frau Freitag ist eine begeisterte Lehrerin in einer Gesamtschule und das (wohl auch noch) in einer Großstadt mit hohem Migrationshintergrund. Genau erfährt man es nicht - ist aber auch für den Inhalt nicht notwendig. Sie unterricht Kunst und Englisch und ist zudem noch Klassenlehrerin einer gut chaotischen Klasse, die wenig Sinn für Bildung oder Abschluss hat. Gern berichtet sie von ihren "Problemfällen" und wie sie versucht damit umzugehen. Es werden Strategien gegen Schwänzen, Null-Bock und Beleidigungen aufgebaut und wieder verworfen, weil man ja eigentlich froh sein kann, dass sie überhaupt da sind. Die Freude über kleine Dinge scheinen Lehrer als erstes zu lernen - mal "nur" 10 Minuten zu spät, einen Bleistift dabei haben oder sogar das Buch ist eingepackt (niemand spricht davon, dass es aufgeschlagen wurde).

Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Nicht zu empfehlen, denn die kleinen und großen Schüler- und Lehrerpannen nutzen sich auf über 330 Seiten etwas ab. Vieles ähnelt und wiederholt sich. Man sollte sich die Kapitel nach und nach gönnen, da hat man mehr vom Klischeeaufbau und Vorurteilebasteln. Teilweise konnte ich schmunzeln über die grammatikalischen Aussetzer und die schrägen Dialoge zwischen den Lehrern und den Schülern. Der andere Teil erschreckte mich. Was ist aus der Bildung geworden ist? Bessere Noten, weil man der Lieblingsschüler ist? Trotzdem noch versetzen, da man keinen Förderplan schreiben will?

Insgesamt ein leicht und schnell zu lesendes Buch, in dem die Autorin trotz Humor auch die vielen Baustellen im Bildungswesen aufzeigt. Nicht nur zum Schmunzeln geeignet, sondern auch mal zum Nachdenken.