Ich hatte mir mehr erhofft...

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goldberry Avatar

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„Kann ich mir irgendetwas Schöneres vorstellen als diesen herrlichen Beruf? Kaum.“

Mit diesen Worten beendet „Frau Freitag“ ihr Buch. Sehr kurze Kapitel beleuchten verschieden Aspekte des Schulalltags an einer Gesamtschule in einer Großstadt – chronisches Schwänzen, Probleme mit Schülern mit und ohne Migrationshintergrund, Ausflug in den Heidepark, Zensurenvergabe, Elterngespräche, blaue Briefe...

Der Ton des ganzes Buch ist recht flapsig. Teilweise nähert sich die Sprache dem Slang der Schüler unbewusst an und irritiert dann doch sehr. In manchen Kapiteln vergreift sich die Autorin auch schlicht und einfach im Ton. Da möchte man stark hoffen, dass ihre „Gewaltfantasien“ und die Worte, die sie ihren Schülern am liebsten an den Kopf werfen würde nur auf Grund der Komik übertrieben wurden. Sonst wäre das auch ein ziemliches Armutszeugnis für die gesamte Lehrerschaft.

Insgesamt zeichnet Frau Freitag aber ein realistisches – wenn auch stark karikiertes – Bild. Selbst als ehemalige Schülerin eines Gymnasiums „in einer deutschen Großstadt“ habe ich viele der Situationen und Streotypen der Schüler wiedererkannt und ich kann mir gut vorstellen, dass es an einer Gesamtschule, wo sich eben nicht nur „leistungstarke und -willige“ Schüler befinden wirklich an die Verhältnisse grenzt, die in dem Buch beschrieben werden.

Fazit: Ein flüssig zu lesendes Buch, das sicherlich dem einen oder anderen ziemlich gut gefallen wird. Ich fand aber die verbalen Entgleisungen und die fehlende Sensibilität an der einen oder anderen Stelle einfach zu extrem, um mehr als 2 Sterne zu vergeben.