Schulnote: Befriedigend

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hybris Avatar

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##### Der Roman konnte leider nicht halten, was die Leseprobe versprach.

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##### Es gibt lustige Passagen, aber als durchgehende Satire/ Persiflage würde ich das Buch nicht bezeichnen.

##### Obwohl die Autorin sich um eine sinnvolle Strukturierung bemühte, war der Stil doch sehr patchworkartig, und ich hätte mir mehr Stringenz gewünscht.

##### Frau Freitag beschreibt ihren Alltag an einer Gesamtschule. Sie unterrichtet als Klassenlehrerin eine  Klasse der Mittelstufe. Die Schüler zeichnen sich nicht unbedingt durch grosse Wißbegier aus, und als Leser leidet man manchmal mit der Pädagogin mit. Immer wieder betont die Autorin, ihre Schüler zu mögen, ihren Beruf zu lieben, doch es schimmert teils schon eine gewisse Frustration - von Verachtung spreche ich nicht - durch. So sind einige Schilderungen recht drastisch und plastisch, etwa wenn es um die von den Kindern verwendeten Schmähbegriffe geht. Manche Passagen behandeln Dinge wie Transpiration, etwa den Schweissgeruch der Schüler, die Autorin beeilt sich aber zu versichern, dass auch sie vor dem Problem nicht gefeit sei.

##### Stil und Sprache sind recht locker, aber teils auch zu flapsig - "den Arsch einer 16jährigen hätte ich gerne". Ich persönlich hätte mir mehr sprachliche Raffinesse gewünscht, auch wenn das Ganze "am Puls der Zeit" sein soll. Irgendwie hatte ich auch die Empfindung, nicht wirklich etwas über die Gefühle von Frau Freitag zu erfahren, obschon sie diese doch auch in den Mittelpunkt stellt.Für ihre Schüler - Abdul, Samira, Funda und wie sie alle heissen, bringt die Autorin durchaus Verständnis und Unverständnis auf.

##### Ferner habe ich mich sehr an eine Fernsehdokumentation über eine türkischstämmige Gesamtschullehrerin in Berlin erinnert gefühlt.

 

##### Der Roman erhält von mir die Zensur 3.

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