Witzige und treffende Realsatire

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regenprinz Avatar

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Ich bin zufällig im Urlaub über das Buch gestolpert und habe es an drei Abenden mit einem breiten Grinsen im Gesicht gelesen. Weil immer durchschimmert, dass Frau Freitag ihre Schüler eigentlich mag und ihre Art zu sein akzeptiert, kann ich ihre offensive und direkte Art, ihre Schüler auch mal als "Deppenklasse" zu bezeichnen, lustig finden. Zumal sie bei den Betrachtungen ihrer eigenen Verhaltensweisen als Lehrerin mit Ironie und bissiger Kritik ebenfalls nicht spart. Das ganze Buch über ihren Schulalltag ist wirklich Realsatire par excellence!

Sehr schön charakterisiert sind auch die beiden Freundinnen Frau Dienstag und Fräulein Krise, natürlich auch Lehrerinnen, aber mit ganz anderen Methoden (und stets tollen Ratschlägen für Frau Freitag). Ohne die beiden würde dem Buch einiges fehlen!

Besonders gefallen hat mir, dass dieses Buch - trotz viel Witz und Sarkasmus - an manchen Stellen zum Nachdenken anregt, dass es Schulsystem, Bildungspolitik und den Umgang mit Migranten klar kritisiert. Zu diesen Themen hat Frau Freitag nämlich eine Menge zu sagen. Und so vergnüglich sie das Ganze auch verpackt, so deutlich wird dennoch ihre Kritik (z.B. auf S. 104).

Die volle Punktzahl vergebe ich in diesem Fall nur deshalb nicht, weil ich das Buch insgesamt zu unstrukturiert fand. Die Szenenfolge soll sich wohl am Ablauf eines Schuljahres orientieren, hat aber so viele Einschübe, dass es eher verwirrend auf mich wirkte. Es liest sich eher so, als sei dieses Buch in vielen kleinen Häppchen entstanden, die nun irgendwie aneinandergefügt wurden. Aber was Witz und Treffsicherheit angeht, hat es mich absolut überzeugt.

Fazit: Tolle Realsatire! Danke für den Einblick in Ihren Schulalltag, Frau Freitag. :-)