Ein Blues zum Nachdenken

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Anna Silber gelingt ein Erstlingswerk, dass einen zum Nachdenken bringt. Ihre klare, direkte Sprache lässt einen sofort in die Geschichte der drei Hauptfiguren eintauchen. Wobei das bildliche nicht verloren geht.
Die Autorin zeigt aber immer wieder auch Mut zur Lücke. Nicht alles wird direkt und ausführlich beschrieben, dennoch schafft sie es, die wesentlichen Gefühle der jeweiligen Personen herauszuarbeiten.

Das ist das Besondere an diesem Werk: Ohne viele Worte empfindet man mit allen drei, extrem verschiedenen Hauptfiguren, mit.
Adam, der Ungar, der jetzt in Wien lebt und sich ein eigenes Kind wünscht, dessen Frau ihm aber immer mehr entgleitet.
Esra, die Kriesenjournalisten, die einfach zu viel Leid miterlebt hat.
Und Katja, die ihre Kindheit nicht verarbeiten kann, denn schließlich ist da ja noch Tilo, ihr Bruder, der Alles ein wenig anders sieht.

Ein lesenswerter Roman, auch wenn das Ende zu knapp, zu offen und irgendwie unfertig wirkt. Es lässt einen nachdenklich, mit einem kleinen Lese-Blues zurück.