Hoffnung für Generation Y

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emmmbeee Avatar

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Im Roman „Chopinhof-Blues“ begegnet der Leser jungen Menschen, die sich selbst noch nicht für ein Lebensziel entschieden haben. Sie sind geprägt von Verletzungen, getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben und versuchen mit ihren Narben zurechtzukommen.
Der Roman spannt einen Bogen zwischen zwei Hauptstädten, Berlin und Wien, das zur finalen Begegnungsstätte wird. Doch auch Budapest wirkt stark in die Handlung hinein. Aus verschiedenen Ethnien stammend, werden die kleinen Gruppen von Anna Silber in einen gemeinsamen Erzählstrang geflochten, der sich rund um einen Wiener Gemeindebau bündelt.
Es ist ein farbig-plastisch gezeichnetes Bild der Jugend von heute, zusammengesetzt aus diversen Charakteren. Doch so richtig sympathisch ist mir eigentlich keiner von ihnen, am ehesten noch Ádám, der sich sehr um seine Frau bemüht, ihr aber hilflos gegenübersteht.
Auch war mir der Schreibstil etwas zu zäh, die Handlung zu statisch, es wollte keine rechte Spannung aufkommen. Das Ende des Romans entwickelte für mich wenig Sinn, scheint der Autorin etwas entglitten zu sein. Das Cover assoziiere ich eher mit der Hamburger Speicherstadt als mit den Wiener Gemeindebauten.
Aus allen Personengruppierungen spricht das Prinzip Hoffnung, und Hoffnung hege ich auch für die weiteren Werke von Anna Silber, schließlich ist es ihr Erstling. Alles in allem jedoch ist „Chopinhof-Blues“ eine Enttäuschung für mich.