Menschen auf der Suche

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tsubame Avatar

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Katja und Tilo sind Geschwister. Sie lebt und arbeitet in Berlin, er in Wien. Er sucht nach der richtigen Frau in seinem Leben, sie fährt ihn trösten, wenn es damit wieder einmal nicht geklappt hat. Ihre Kindheit haben die beiden im Heim verbracht, denn die Mutter war nicht in der Lage, sich um ihre Kinder zu kümmern.

Esra ist Krisenjournalistin, lebt in Berlin und ist gerade von einem Einsatz in Honduras zurück, der sie zum ersten Mal aus ihrer Mitte geworfen hat. Dort hat sie eine Mutter kennengelernt, die nicht weiß, wie alt ihre Kinder in diesem von Gewalt zerrissenen Land werden und Esra hadert damit, sich nicht genug für die Zukunft der Familie eingesetzt zu haben

Adam ist mit seiner Frau Aniko vor 5 Jahren für ein vermeintlich besseres Leben aus Budapest nach Wien gekommen. Während seine Frau Tag für Tag ein Nilpferd in einem Schaufenster anstarrt, von dem sie sich Antworten oder wenigstens ein Zeichen erhofft, fragt sich Adam, wie es um ihre Beziehung bestellt ist und wie es mit ihnen als Paar weitergehen soll.

Sie alle finden auf der Geburtstagsfeier des einjährigen Felix im Chopinhof in Wien zusammen, wo Felix' Vater Daniel, der gleichzeitig Adams Chef ist, sein Zuhause hat.

Anna Silber hat ihren Erstling über eine Gruppe von Menschen geschrieben, die alle auf der Suche nach Antworten sind, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Das ist gut und unterhaltsam geschrieben, verliert in der zweiten Hälfte aber deutlich an Spannung, weil ihre Figuren irgendwie auf der Stelle treten und es nicht schaffen, klar zu artikulieren, wo es bei ihnen eigentlich hakt und was sie sich von ihrem Leben wünschen. Das Ganze eskaliert schließlich auf der Geburtstagsparty des einjährigen Felix, danach reisen die einen zurück nach Berlin, die anderen bleiben in Wien und man bekommt das ungute Gefühl, dass sich nichts wirklich ändern wird. Als "Viel Lärm um Nichts" hätte Shakespeare das vielleicht bezeichnet. Ich empfinde das Ende jedenfalls als nicht zufriedenstellend.