Vergangenheitsbewältigung

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bezi69 Avatar

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Die Autorin erzählt eigentlich drei Geschichten, jede für sich ohne erkennbarem Zusammengang. Die Geschwister Katja und Tilo sind im Heim aufgewachsen. Ihre psychisch kranke Mutter konnte sich nicht um die beiden kümmern. Das Erlebte hat die Geschwister zusammengeschweißt. Doch während Tilo sich ständig in die falschen Frauen verliebt, fühlt sich Katja immer noch für ihn verantwortlich und vergisst dabei ihr eigenes Leben. Krisenjournalistin Esra hat die ganze Welt bereist, glaubt, alles schon gesehen zu haben. Doch sie wird eines besseren belehrt. In Honduras erfährt sie Liebe, Hoffnungslosigkeit und physische Gewalt. Das Erlebte lässt sich nicht mehr los. Und schließlich Adam und Aniko. Die beiden haben vor Jahren ihre Heimat Budapest verlassen um in Wien ein besseres Leben zu führen. Doch die Rechnung geht nicht auf. Während Adam von einem Kind träumt, wird ihm Aniko immer fremder. Die Autorin versteht es geschickt, die einzelnen Handlungsstränge schließlich zusammenzuführen. In einem Wiener Gemeindebau, dem Chopinhof treffen alle bei Adams Kumpel Daniel zusammen. Doch die Geburtstagsfeier von Daniels kleinem Sohn endet in einem Fiasko. Katja rechnet mit Tilo ab und lässt ihr bisheriges Leben hinter sich. Esra erkennt, dass sie sich an einem Scheideweg befindet und eine Entscheidung treffen muss. Und schließlich ist da noch Adam, der völlig verwirrt zurück bleibt. Das Ende der Geschichte ist allerdings ziemlich abrupt und für mich nicht stimmig. Es wirft mehr Fragen auf als beantwortet werden. Aber vielleicht soll das ja gerade so sein. Nichts ist nur schwarz oder weiß. Es sind die Grautöne dazwischen, die das Leben ausmachen.