Was für ein gelungenes Debüt!

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Katja, Adam und Esra sind die offensichtlichen Protagonisten dieses Erstlings von Jungautorin Anna Silber. Doch stehen sie nicht alleine mit ihren Geschichten, den Hintergründen, der Erfahrungen und der Vergangenheit, die sie prägte. Jeder von ihnen hat einen Bezugspartner, mit dem er oder sie gemeinsam den Kern dieses Romans beschreiben, an dessen Ende sie alle zusammengeführt werden.

Doch wäre es falsch den Roman mit Fokus auf eben dieses Zusammentreffen hinzulesen, denn es sind die Geschichten der einzelnen, die mich berührt haben beim Lesen. Jede für sich, jede auf ihre eigene einzigartige Weise.
Da haben wir Katja, die ständig zwischen Wien und Berlin pendelt, um ihrem Bruder Thilo immer wieder beizustehen, wenn er sich mal wieder in Liebesdingen hineingesteigert hat, hart geprägt von seiner Kindheit im Heim.
Adam, der mit seiner Frau Aniko die ungarische Heimat verlassen hat, um sich in der Ferne Wiens ein schönes neues Leben aufzubauen.
Und Esra, die sich dem Krisenjournalismus verschrien hat, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, ungeachtet der Erfahrungen, die sie dabei erleben muss.
Der Leser darf Stück für Stück die Protagonisten kennenlernen, in ihre Leben eintauchen und einen Eindruck gewinnen, weshalb sie so handeln, wie sie es tun. Ob man dies nachvollziehen kann? Oh ja, ich denke schon, in weiten Teilen habe ich mitgefiebert und gehofft und gebangt, mich gefragt wie ihre Zukunft wohl aussehen mag.
… bis der Roman viel zu schnell endet. Gerne hätte ich die Charaktere weiter auf ihrem Weg begleitet, doch würde damit vermutlich ein Teil des Zaubers dieses wunderbar gelungenen Debüts von Anna Silber verloren gehen. Sie versteht es ebenso mit Worten umzugehen als auch Stimmungen abzubilden, mittendrin statt nur dabei, ich bin begeistert und freue mich schon jetzt auf eine mögliche Neuerscheinung irgendwann.
Ein kurzes Wort zum Cover: Ich mag den Gegensatz zwischen dem himmelblauen Hintergrund und den Hochhäusern, die wiederum eine kleine Grünanlage einzuschließen scheinen. Ob es dich hierbei um den namengebenden Chopinhof handelt? Ich weiß es nicht. Entgegen meiner Angewohnheit alles zu googeln, möchte ich mich hier von meinen Gedanken weiter verzaubert lassen und die Seiten nachwirken lassen.

Vielen Dank für die stimmungsvollen Lesestunden – absolut verdiente Höchstwertung!