Wegkreuzungen

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merkurina Avatar

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Chopinhof Blues ist ein Buch, das ich ausgesprochen gerne gelesen habe. Zwischen Berlin und Wien finden Begegnungen statt, die zum Finale hin im titelgebenden Chopinhof eher zufällig zusammengeführt werden. Ich mag die Figurenzeichnungen, die voller Sympathie für ihre Protagonisten sind - ohne deren Widersprüche zu beschönigen.
Durch das Buch weht Internationalität ohne falsche Exotik und vor allem eine Grunderkenntnis: Alle haben irgendwie ihr Päckchen zu tragen aus der Vergangenheit, sind umweht von Trauer und Trauma, zumindest von zurückgelassenen Hoffnungen. Oder sie stecken in unentschiedenen Beziehungssituationen, Enttäuschungen fürchtend.
Die Erzählweise in diesem beachtlichen Debüt ist irgendwie leichtfüßig, obwohl die Themen ernst genommen werden - aber so geht es auch den Personen, sie versuchen gute Miene zu schwierigen Erfahrungen zu machen und können sich gegenseitig doch nicht täuschen. Das Ende ist mir nicht in jedem Punkt schlüssig, die Symbolik verstehe ich nicht hundertprozentig, das tat meiner Lesefreude aber kaum Abbruch.