Ästhetisch herausragend, aber eingetaucht bin ich nicht...
Für diese Rezension habe ich lange gebraucht, weil ich das Buch mehrfach abgebrochen habe: Als Leserin hat mich Cinema Love von Jiaming Tang durchaus bewegt, auch wenn ich nicht ganz in die Geschichte hineingefunden habe. Der Roman hat eine deutliche gesellschaftliche Relevanz – die Themen Migration, (queere) Identität und Zugehörigkeit schwingen in jeder Szene mit. Besonders beeindruckt haben mich Tangs poetische Beschreibungen, die oft wie zarte Filmsequenzen wirken und in ihrer Bildsprache lange nachhallen. Dennoch blieb ich beim Lesen seltsam auf Abstand. Die Figuren haben mich zwar intellektuell angesprochen, aber nicht wirklich berührt. So blieb das Buch für mich eher eine ästhetische Erfahrung als ein vollständiges Eintauchen. Trotzdem bin ich froh, es gelesen zu haben, weil es wichtige Fragen stellt und einen besonderen Ton trifft.