Eine Dystopie mit Moral, Menschlichkeit und Vetrauen

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Das Cover ist schonmal wunderschön und sehr passend zur Handlung. Der Vibe der Story ist auf jeden Fall getroffen.

Zum Inhalt:
Rain ist eine Figur, die sofort auffällt – durch ihre Spontaneität, ihre Emotionen und ihren inneren Konflikt. Sie handelt oft impulsiv, manchmal unüberlegt, aber stets nachvollziehbar. Gerade dieses Ungestüme macht sie so nahbar und echt. Kite hingegen bleibt zunächst im Schatten: geheimnisvoll, schwer greifbar und mit Handlungen, die man nicht immer versteht. Doch gerade diese Undurchsichtigkeit weckt Neugier und sorgt für Spannung – man möchte wissen, was hinter seiner Fassade steckt.

Der Einstieg in die Geschichte erforderte bei mir etwas Geduld - der Einstieg in das Worldbuilding, das Kennenlernen mit den Charakteren und das Einfinden in die Situation. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und gut lesbar, aber man braucht ein paar Kapitel, um wirklich in die Welt einzutauchen. Besonders durch die wechselnden Perspektiven lernt man die Gedanken und Emotionen beider Charaktere besser kennen. Erzählung jedoch ihren Rhythmus, und man ist voll und ganz in der Handlung gefangen.

Was mir besonders gefallen hat, war, wie Rain und Kite sich immer wieder begegnen – mal direkt, mal indirekt – und wie ihre Entscheidungen sich gegenseitig beeinflussen, selbst wenn sie das nicht immer bemerken. Ihre Verbindung wächst langsam, fast unmerklich, und genau das macht sie so authentisch. Und ihre Liebesgeschichte ist wirklich Zucker - wie die beiden miteinander umgehen. Ich sag nur: Enemies to Lover - aber make it cute.

Es gibt einige Momente, in denen man sich nur die Hand vors Gesicht schlagen möchte, weil man ihre Entscheidungen nicht versteht – aber das ist genau das, was sie menschlich macht. Niemand handelt immer perfekt, und diese kleinen „Fehler“ verleihen der Geschichte Tiefe und Glaubwürdigkeit.

Auch die Nebenfiguren bringen Leben in die Handlung. Jede Figur hat ihren Platz, ihre eigene Art, die Geschichte zu bereichern. Besonders gelungen fand ich, wie Themen wie Sexualität, Einschränkungen und Identität eingebunden sind – subtil, respektvoll und realistisch, ohne je übertrieben oder unangenehm aufdringlich zu wirken.

Gegen Ende fügen sich die Puzzleteile Stück für Stück zusammen. Die Spannung steigt, Zusammenhänge werden klarer, und die Geschichte entfaltet ihr volles Potenzial. Was als unruhiges Miteinander beginnt, wächst zu einer emotional vielschichtigen Enemies to Lovers-Dystopie mit Charakterentwicklung und Moral basiert.

Fazit:
Eine Geschichte, die mit jeder Seite an Tiefe gewinnt. Authentische Figuren, moralisch graue Entscheidungen und eine wachsende Verbindung zwischen zwei widersprüchlichen Charakteren machen dieses Buch zu einer fesselnden, emotionalen und überraschend realistischen Dystopie.