Ein klassischer Winslow

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matze04 Avatar

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Hinter dem eher unscheinbaren Cover von "City On Fire" verbirgt sich der Beginn einer neuen Trilogie und nach Winslows eigener Aussage das erste der letzten drei Bücher die er schreiben wird, bevor er sich in zwei Jahren in den Ruhestand verabschiedet.

Die Story spielt im New England der 1980er: Das irische und das italienische Verbrechersyndikat haben die Geschäftsfelder einvernehmlich unter sich aufgeteilt: Man kennt sich, lädt sich gegenseitig zu Feiern ein und Unstimmigkeiten werden bei einem Bier im Hinterzimmer des örtlichen Pubs wegverhandelt. Die alten Bosse, die den Frieden einst ausgehandelt hatten, stehen aber kurz vor dem Ruhestand, die junge Generation scharrt mit den Hufen und ist unzufrieden. Als dann ein Ire einem Italiener die Freundin ausspannt, eskaliert die Situation Schritt für Schritt und ein Bandenkrieg bricht los.

Auch wenn der Winslow-übliche Schreibstil mit kurzen, markanten Sätzen identisch ist, hat das ganze nicht die epische Wucht der "Kartell"-Trilogie, wie man schon an der überschaubaren Seitenzahl merkt: Wurde dort mit dem gesamten "War on drugs" über den Zeitraum von mehreren Jahrzehnten abgerechnet, so bleibt der Konflikt hier regional begrenzt und die Anzahl der Teilnehmer überschaubar. Was aber nicht heißt, dass es nicht packend ist. Die Story gewinnt keinen Originalitätspreis, ist aber durchweg spannend erzählt und auch wenn die Nebenfiguren zum Teil etwas blass bleiben, sind die Hauptfiguren schon gut charakterisiert, dass man mit ihnen mitfiebert. Obwohl das Buch erst der erste Teil einer Trilogie ist, ist es in sich abgeschlossen und verzichtet auf einen großen Cliffhanger.

Wer Winslow mag oder einfach eine Schwäche für spannende Mafiageschichten hat, kann und sollte bedenkenlos zugreifen.