Eine Tragödie

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westeraccum Avatar

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Don Winslow hat kürzlich verkündet, dass er keine Bücher mehr schreiben wird, sondern sich ganz dem Kampf gegen den Trumpismus zuwenden will, den er auch schon in der Vergangenheit auf vielen Kanälen führte. Das wäre schade, denn sein neuer Auftaktband der Trilogie um Danny Ryan ist hervorragend und ich würde ungern auf seine Bücher verzichten.
Danny Ryan ist ein Mitglied der irischen Mafia in Providence, Rhode Island. Sein Vater war einst der Chef des irischen Clans, der immer wieder gegen die italienische Mafia kämpfen musste. Doch nun hat die Familie Murphy das Ruder übernommen, Ryan führt ein einigermaßen geordnetes Leben und das soll auch so bleiben. Doch dann taucht Pam auf, eine wunderschöne junge Frau, die den Testosteronspiegel bei den jungen Mafiosi beider Seiten in ungeahnte Höhen schießen lässt. Es beginnt ein brutaler Bandenkrieg, der von beiden Seiten mit ungeahnter Härte geführt wird. Und Ryan muss sich entscheiden.
Wie schon in der Art-Keller-Trilogie schreibt Winslow auch hier hart, grausam und sehr spannend. Während im ersten Teil die Fronten geklärt werden, rutschen die beiden Parteien in den beiden nächsten Buchteilen unaufhaltsam in den Krieg. Winslow beschreibt das wie eine unausweichliche griechische Tragödie. Auch wenn man das Beste will, so misslingt es doch immer und beide Seiten geraten tiefer in Schwierigkeiten. Man kann niemandem mehr trauen, die Staatsmacht mischt sich ein und will Verräter. Das ist hervorragend beschrieben, Winslow kennt sich aus mit den psychologischen Aspekten der Eskalation.
Ich habe das Buch fast atemlos bis zum Schluss gelesen und bin sehr gespannt auf den nächsten Band.