die Magie und Geheimnisse ergeben in Kombination mit der „Liebesgeschichte“ eine schöne Balance

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Sandra Grauer – Clans of London, 1, Hexentochter

Seit Caroline den geheimnisvollen Ash getroffen hat, passieren immer wieder merkwürdige Dinge. Plötzlich kippt ein Glas um oder sie wird fast von einem Motorrad angefahren. Als Ash ihr dann auch noch eröffnet, dass sie eine Hexe ist, versucht sie ihn erst recht zu meiden. Doch kann das wirklich stimmen? All die eigenartigen Dinge um sie herum passieren doch nicht ohne Grund, oder? Dazu kommt immer wieder der selbe Traum, in dem sie sieht, wie ein blonder Junge beauftragt wird, sie zu töten? Könnte es Ash sein?
Auch Henri erklärt ihr, dass sie eine Hexe ist, und während Ash und er um Carolines Aufmerksamkeit buhlen und sie gleichermaßen beschützen wollen gibt es ein weiteres Problem: Denn wenn Caroline ihre Magie nicht bis zu ihrem achtzehnten Geburtstag aktiviert, wird sie sterben. Nichts leichter als das, denn die in verschiedenen Kinderheimen aufgewachsene junge Frau muss dafür erst mal ihre Eltern finden... und die wollen nicht gefunden werden...

„Hexentochter“ ist der erste Jugendroman der Reihe „Clans of London“.
Der Erzählstil ist angenehm locker und modern, passt auch sprachlich zu einem Jugendroman. Die Kapitel haben eine gute Länge und sind noch mal unterteilt, die Träume werden in einem anderen Schrifttyp geschrieben, was ich besonders schön finde, da sie sich von der eigentlichen Geschichte abheben.
Die Story selbst ist gut ausgearbeitet. Einmal angefangen, konnte ich das Buch einfach nicht zur Seite legen und es bietet eine durchgehende Spannung, viele Geheimnisse, magische Momente, Emotionen und viele Geheimnisse. Natürlich gibt es auch eine Portion Drama und Theatralik, aber ich finde die Kombination von allem sehr gut geglückt und habe das Buch gerne gelesen.

Die Charaktere wirken realitätsnah und facettenreich ausgearbeitet und entwickeln eine schöne Lebendigkeit. Egal ob die „Guten“ oder die „Bösen“, egal ob sympathisch oder unsympathisch, ich konnte mir jede einzelne Figur sehr gut vorstellen.
Caroline hat es mir nicht immer leicht gemacht. Die in Waisenhäusern aufgewachsene junge Frau ist eigentlich klug und tough, aber manchmal überwiegt sie mit ihrem theatralischen Rumgetue, dass ich sie gerne hätte schütteln mögen. Sie fängt sich aber recht schnell wieder und das wiederum gefiel mir gut.
Ash ist der „Badboy“ der Geschichte. Nein, eigentlich nicht, er verkörpert nur eher die zurückgezogene, distanzierte Weise, obwohl er in seinen Gefühlen zu Caroline eher überschwänglich und sehr beschützend ist. Ich fand ihn sympathisch, auch wenn er manchmal undurchschaubar blieb und ich nicht ganz so gut an ihn heran kam.
Henri, der beste Freund von Ash, verliebt sich natürlich in Caroline und versucht sein Glück bei ihr, obwohl er kurz zuvor noch mit ihrer besten Freundin Megan zusammen ist. Diese Dreiecksgeschichte wirkte ein wenig konstruiert und hätte nicht sein müssen. Man kann auch einer guten Freundin helfen, ohne gleich die Herzchenbrille aufzusetzen. Glücklicherweise verläuft sich das schnell wieder, auch wenn es gewisse Spannungen in die Geschichte bringt.
Bliebe da noch die beste Freundin Megan, die mir, ehrlich gesagt, wenig sympathisch und kaum fassbar war. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie wäre eine Lückenfüllerin und ja, vielleicht wird sie im nächsten Band präsenter.
Von Brian hätte ich sehr gerne mehr gelesen und natürlich hätte ich auch noch ein paar Fragen zu Carolines Vergangenheit, die hoffentlich im nächsten Buch aufgearbeitet werden.
Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger und die kleine Leseprobe im Anschluss lässt schon erahnen, dass es spannend weiter gehen wird.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, hier wird eine gute Balance aus „Liebesroman“ und Fantasy gehalten, allerdings bedient die Geschichte auch haufenweise Klischees, die nicht unbedingt hätten sein müssen. Ich kann das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen, hoffe aber, dass der nächste Band noch das eine oder andere Feuerwerk bereithält, denn die Story hat auf jeden Fall Potenzial. Mir gefielen die eingebauten Geheimnisse, die der aufmerksame Leser zwar schnell entschlüsselt, und auch die Magieansätze konnten mich überzeugen. Ein gelungener Auftakt.

Das Cover ist sehr hübsch, in den dunklen Farben mit den bronzefarbenen Blickfang der Stadt London.

Fazit: Caroline, Ash und Henri haben mich gut unterhalten, die Magie und Geheimnisse ergeben in Kombination mit der „Liebesgeschichte“ eine schöne Balance. 4 Sterne.