Ein Juwel für alle, die gerne lesen - nicht nur für Katzenfans!

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Ich hatte dieses Buch gekauft und dann lange lange Zeit einen großen Bogen darum gemacht. Warum? Nun, ich hatte fürchterliche Angst vor dem Thema "Mutter verliert Kind bei Unfall".

Doch dann wurde es mir wärmstens empfohlen und mir geraten, es doch bald zu lesen. Und das war ein sehr guter Rat! Dieses Buch ist so wundervoll, trotz des traurigen zentralen Themas, dass man es einfach gelesen haben MUSS.

Kein bißchen kitschig geschrieben, kein Dauerangriff auf die Tränendrüse - einfach eine klare, sachliche und doch gefühlvolle Schilderung einer Mutter, die durch einen tragischen Unfall ihren ältesten Sohn verliert. Der kleinere Sohn erlebt diesen Unfall mit. Mutter Helen, Vater Steve und Bruder Rob tragen natürlich schwer daran. Die Ehe scheitert, obwohl das Ehepaar Brown ein weiteres Kind bekommt. Ganz glücklich war die Ehe auch vor dem Unfall nicht, doch der Tod von Sam hat eine Statistik bestätigt, die aussagt, dass sich Eltern nach einem solchen Verlust öfter trennen, als dass sie zusammen bleiben.

Wenige Wochen vor seinem Tod hat Sam, der immer ein ganz besonderes Verhältnis zu Tieren hatte (was ihn am Ende sein Leben kostete), ein Kätzchen ausgesucht. Als dieses zu Familie Brown gebracht wird, ist es Rob zu verdanken, dass es bleiben darf. Und damit hat Rob unwissentlich das beste getan, was hätte passieren können. Ganz langsam verzaubert Cleo, wie das Kätzchen nach Sams Wunsch hieß, die ganze Familie und führt sie durch viele Jahre - Jahre, die nicht immer leicht oder glücklich waren.

Mit jedem Satz, in jedem Kapitel merkt der Leser, dass Sam noch immer bei den Browns war und ist. Cleo und Rob verbindet so viel mehr, als man auf den ersten Blick sieht.

Das Lesen dieses Buches ist ein Geschenk. Helen Brown nimmt den Leser in ihrem Leben auf, lässt den Leser in Bereiche blicken, die sehr intim sind. Es war ganz sicher nicht einfach, diese Geschichte wildfremden Menschen zu erzählen. Man fühlt sich geehrt und möchte so viel mehr mit dieser sympathischen Familie erleben, weiter Teil von ihr sein dürfen.

Ja, an manchen Stellen kämpft man mit den Tränen (ich habe jedesmal verloren, mich aber nicht dafür geschämt), doch bringt es Helen Brown tatsächlich fertig, dem Leser diese Tränen zu trocknen. Hochachtung vor dieser Frau, die so wundervoll erzählt und die man sich als Nachbarin und Freundin wünscht.

Cleo war eine ganz besondere Katze, die ganz besonders lang Teil einer ganz besonderen Familie war. Sie starb im selben Jahr, wie mein eigener ganz besonderer Kater. Vielleicht berührt mich diese Geschichte noch mehr, als den durchschnittlichen Leser, da viele Stellen im Buch Parallelen zu meinem Kater haben. Aber auch ohne dies - "Cleo" sollte in keinem Bücherschrank fehlen. Es ist so viel mehr, als eine "Katzengeschichte". Es hinterlässt Spuren in der Seele und gibt Kraft. Eben ein Gewinn!