Ich bin eigentlich kein Katzenmensch

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sillesoeren Avatar

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Äußerlichkeiten:
Ein schönes gebundenes Buch mit ansprechendem Schutzumschlag. Der Titel wirkte zunächst eher nichtssagend auf mich, am Ende traf er aber genau den Kern. Am Beginn jedes Kapitels stehen zum Inhalt passende Zitate über Katzen.

Inhalt:
Nach dem Unfalltod des kleinen Sam ist seine Familie voller Trauer. Um das kleine Kätzchen, dass plötzlich auftaucht, kann man sich eigentlich kaum kümmern, tut es aber trotzdem, weil Sam es kurz vor seinem Tod ausgesucht hatte. Und siehe da: diese kleine Mietzekatze verändert seine Menschen. Das Buch beschreibt das gesamte Katzenleben der kleinen Cleo.

Personen:
Das Buch ist aus dem Blickwinkel der Mutter geschrieben, sie stellt alle handelnden Personen warmherzig und voller Liebe vor, egal ob es die geliebte Familie, Freunde oder Fremde sind.

Handlung:
Die Handlung ist nicht erfunden, sondern autobiografisch. Hut ab vor solch einer Schreibleistung! Ein Vierteljahrhundert nach dem Tod des Sohnes schreibt Helen Brown in einer Detailiertheit von den damaligen Ereignissen, wie es die meisten Menschen, die ich kenne, nicht einmal eine Woche nach einem Ereignis könnte. Zunächst dachte ich, das Buch diene der Trauerbewältigung über Sams Tod, doch schon bald wurde mir klar, dass es ein einziger Liebesbrief an diese wundervolle Katze Cleo ist, die der Familie nicht nur nach Sams Tod, sondern auch in allen weiteren schönen und unangenehmen Lebenssituationen immer die perfekte Führerin abgab. Auch die Veränderungen im Verhalten und Wesen der Katze im Laufe ihres Lebens werden unendlich liebevoll dargestellt.

Sprache:
Die Übersetzung war gefällig und wahrscheinlich ziemlich nah am Original. Ein solch warmherziges, humorvoll und liebevoll geschriebenes Buch ist nur selten zu finden. .

Dialoge:
Die Dialoge sind zwar selten, dann aber humorvoll und passend. Es ist der Autorin auch nicht peinlich, davon zu berichten, dass die Katze mit ihrem Sohn sprach. Ja, ich kann mir vorstellen, dass der kleine, einsame Junge nach dem Tod seines Bruders so viel Nähe und Trost durch Cleo erfuhr, dass er sicher war, sie spreche mit ihm.

Lesemotivation:
Ich hatte mich schon bei der Leseprobe in die kleine Cleo verliebt, obwohl ich eigentlich gar kein Katzenmensch bin. Ich lebe mit einem Hund zusammen und habe eine Katzenallergie, die sich in der Vergangenheit sogar auf Katzenromane und Katzenkrimis erstreckte. Nun bin ich froh, die Leseprobe gelesen, einen Leseeindruck geschrieben und dieses Buch gewonnen zu haben.

Also:
Dies ist eines der besten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Ich kann es jedem nur empfehlen, der zwischen Krimis und Thrillern einmal ein wirklich zu Herz gehendes Buch lesen will, dass dennoch überhaupt nicht kitschig ist. Ich habe es bereits einmal verliehen und zweimal verschenkt und damit ist noch nicht Schluss, denn ich habe viele viele Katzenmenschen in meinem Bekanntenkreis und Weihnachten steht ja quasi schon vor der Tür!