Erwartungen nicht erfüllt

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heroemil Avatar

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Ein junges Mädchen sitzt in einem Bus und fällt durch ihr sonderbares Verhalten auf. Ein Fremder, nicht näher beschriebener Mann, beobachtet sie und vermutet zunächst, das Mädchen sei eine Schwarzfahrerin. Als Kontrolleure den Bus betreten verlässt sie den Bus fluchtartig und steckt dabei dem Fremden ihr Tagebuch zu. Zuhause angekommen untersucht der Fremde das Tagebuch und erfährt, dass das Mädchen Pauline heißt und sich gemeinsam mit ihren Freunden aktiv für den Klimaschutz einsetzt. Der Fremde wird durch das Lesen des Tagebuches neugierig und begleitet die Gruppe, dessen Charaktere unterschiedlicher nicht sein könnten, anhand Paulines Tagebuchaufzeichnungen.
So weit so gut. Bis zu diesem Zeitpunkt lässt die Geschichte alles zu. Doch dann erhalten die Leser die Möglichkeit, selbst die Entwicklung der Geschichte zu beeinflussen, indem sie sich einer bestimmten Person oder Gruppe anschließen.
Meine Entscheidung in der Geschichte führte dabei zu einem sehr abrupten Ende und lies viele Fragen unbeantwortet. Ich habe daraufhin auch andere Interaktionsmöglichkeiten ausprobiert, mit dem Ergebnis, dass ich irgendwann die Lust zum Weiterlesen verloren habe.
Die Idee an sich ist wirklich interessant, doch meine Erwartungen, dieses Buch zu lesen, haben sich nicht erfüllt. Zu gerne hätte ich mehr über die Intension der Klimaaktivisten erfahren. Leider lässt die Geschichte keine tiefgründige Beschäftigung mit der Thematik zu.
Erkennbar an den pennälerhaften Dialogen der Protagonisten wertet „Climate Action“ ernsthafte Auseinandersetzungen junger Menschen mit der Klimaproblematik oberflächlich zu einem Jugendroman à la TKKG ab.
Der Text ist flüssig geschrieben, wenn auch die Typographie in den Textpassagen des Tagebuches gewöhnungsbedürftig ist.
Es ist kein Krimi, dennoch ein spannendes Buch, das kurzweilig geschrieben ist. Für eine kritische Auseinandersetzung mit dem vieldiskutierten Thema um die Klimaaktivisten ist es meines Erachtens nicht geeignet.