Gute Idee, die Umsetzung ist ausbaufähig

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mysticcat Avatar

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Das Buch "Climate Change" hat einen Gesamtumfang von 288 Seiten, wobei die erste Hälfte als Tagebuch verfasst ist. Der "Du entscheidest, wie es weitergeht"-Teil fällt daher kürzer aus, als ich ursprünglich angenommen habe.

Worum geht es?
Bei dem Buch entscheidet der Leser / die Leserin selbst - so wird es propagiert - allerdings erst in der zweiten Hälfte des Buches. Die erste Hälfte entfällt auf ein Tagebuch, das der Leser / die Leserin von einer sympathischen Jugendlichen, die irgendwie gestresst gewirkt hat, in der U-Bahn in die Hand gedrückt bekommen hat. Es geht um Tagebucheinträge einer, in jedem Sinne des Wortes jungen, Umweltbewegung.

Meinen Meinung
Bücher, in denen man die Handlung entscheiden oder Abenteuer bestehen konnte, gab es in meiner Jugend ganz viele. Nach wenigen Seiten der Einleitung ging es damals schon los mit dem Treffen von Entscheidungen - so nicht in diesem Buch. Nach 50 Seiten war ich dermaßen in der Handlung des Tagebuchs gefangen, dass ich nach 142 Seiten schon ganz vergessen hatte, dass es noch einen Entscheidungsteil gibt.
Bei mir fiel dieser extrem kurz aus, und endete bereits nach 2 getroffenen Entscheidungen und weniger als 10 Seiten.
Beim längstmöglichen Weg hat man noch etliche Seiten und viele Entscheidungen vor sich, leider auch eine Wegentscheidung, wo man nur bei einer Option weiter kommt und ansonsten im Kreis geschickt wird. Das fand ich früher immer ganz witzig, aber bei dem überschaubaren Umfang des Entscheidungsteils fand ich dieses Element nicht gut eingesetzt.

Warum also doch 4 Sterne bei der Bewertung?
Das Thema "Klimaschutz" wird auf eine jugendgerechte Art und Weise aufgegriffen, die auch dem aktuellen Zeitgeist entspricht. Leider werden nur die Themen Transport und Fast Fashion beleuchtet und jener Teil, bei dem man SOFORT große Veränderungen sehen würde, komplett ausgeklammert. Ernährung spielt also in dem Buch gar keine Rolle, was ich schade finde, aber auch durchaus verständlich, weil das zu viel Kontroverse und direkte Betroffenheit verursacht hätte.

Im Jahr 2024 hätte der Entscheidungsteil gerne auch interaktiv über das Internet sein dürfen, z.B. mittels QR-Code und direkter Weiterleitung, so dass noch mehr und noch vielschichtigere Handlungsstränge möglich gewesen werden. Daher gibt es von mir 3 von 5 Sternen.

Mein Sohn, 11,5 Jahre alt und sehr vom Thema Umweltschutz angetan, hat es genossen, das Buch zu lesen und Entscheidungen zu treffen - das kannte er in dieser Form so gut wie noch gar nicht. Bücher mit diesem Aufbau haben ihn früher thematisch nicht angesprochen. Er gibt dem Buch 5/5 Sterne, auch, wenn es ihm nichts ausgemacht hätte, wenn das Buch länger gewesen wäre. Und er hebt es auf für das nächste Referat im Fach "Deutsch".

Fazit: Während ich mit dem vergebenen Potential des Buches hadere, ist die Zielgruppe (mein Sohn) total begeistert. Und damit 4 / 5 Sternen als Durchschnitt.