Lest nicht den Klappentext, aber diese Rezension

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tomatenkind Avatar

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Dir wird ein Tagebuch zugesteckt (und natürlich liest du es, weil du eben neugierig bist), und du erfährst die Geschichte einer Gruppe junger Menschen, die sich für Klimaschutz einsetzen wollen.
Ich habe den Fehler gemacht, den Klappentext (also tatsächlich den in der Klappe, nicht den hinten drauf) zu lesen und dort wird schon auf einige Seiten im Buch verwiesen. Ich hab dann natürlich dort weitergelesen und wurde sehr krass gespoilert. Wieso man so etwas in den Klappentext einbaut, wenn man es nicht lesen sollte, kann ich echt nicht nachvollziehen. Also mein Tipp: Lest nicht den Klappentext.
Die Story war für mich dann leider nicht besonders spannend und ehrlich gesagt auch nicht so richtig originell, da hab ich irgendwie mehr erwartet. Einiges fand ich auch etwas unrealistisch, aber das waren nur Kleinigkeiten.
Der Schreibstil war aus meiner Sicht eher an so 12 Jährige gerichtet, also etwas für jüngere Jugendliche. Lesen lies sich das Buch dementsprechend einfach und schnell.
Beim Ende waren einige witzige Ideen dabei, aber insgesamt hat mich das Buch nicht umgehauen. Der "Entscheide"-Part auf den man im Buch relativ lange warten muss, war dann irgendwie doch auch nicht so lang und hat meiner Meinung nach nicht so viel zum Buch beigetragen. Da das ja ein Hauptargument dafür ist, sich das Buch zu kaufen, war es schon etwas schade.
Schön fand ich, dass nicht zu viel geurteilt wurde, ob "radikalere" Aktionen eher sinnvoll oder nicht sind. Leider wurde mir dieses Thema aber auch zu wenig diskutiert (also zu wenige Argumente vorgebracht) - und ich bezweifle, dass sich die meisten Leser (gerade im Zielgruppenalter) dann noch selbst weiter darüber informieren. Auch legale Lösungen wie man "etwas tun" kann, kamen mir in dem Buch zu kurz.

Hier noch ein sehr langer Rant, der nicht unbedingt zur Rezension gehören muss, aber irgendwie muss ich das auch loswerden:
Ich fand es schade, dass es (im großen und ganzen) hauptsächlich um Umweltverschmutzung durch Autos und Konsum ging, aber Themen wie Veganismus nicht einmal erwähnt wurden (oder zumindest so wenig, dass ich mich nicht erinnern kann, dass sie erwähnt wurden). Klar geht es bei Veganismus eigentlich um die ethische Seite, aber man kann nicht vernachlässigen, dass die Ausbeutung von Tieren einer der Haupttreiber der Abholzung des Regenwaldes, des Artensterbens und anderem ist, und ebenfalls einen sehr hohen CO2 Ausstoß verursacht. Vegan zu leben ist nicht nur eine (einfache) Möglichkeit, wie jeder Einzelne dem Klima helfen kann (laut IPCC sogar der größte Faktor, den jeder Einzelne beeinflussen kann), sondern man reduziert damit eben auch das Leid, das man verursacht (denn das ist ja der eigentliche Sinn davon). Es ist also auch eine Möglichkeit für Leute, die "etwas tun" wollen, aber vor halblegalen Aktionen zurückschrecken - und es ist auch mit sehr wenig Aufwand verbunden.
Wenn sich das tatsächlich jemand bis zum Ende durchgelesen hat: Warum bist du noch nicht vegan? 😉