Dealeralltag

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buecherfan.wit Avatar

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 Richard Prices Roman "Clockers" spielt im Drogenmilieu. Erzählt wird aus der Perspektive von Strike, der in den hierarchisch gegliederten Vertriebsstrukturen eine mittlere Position einnimmt. Er beobachtet die kleineren Dealer, die für ihn arbeiten und auf Bestellung die Ware aus stets wechselnden leerstehenden Wohnungen holen und wird selbst von seinem Boss kontrolliert. An einem ganz normalen Arbeitstag wird ein weißer Kunde von der Drogenpolizei erwischt, er selbst wird gefilzt. Außerdem ist er an diesem Tag bereits von einem Mitarbeiter betrogen worden und musste ihn bestrafen. Ständig läuft er Gefahr, von der Polizei drangsaliert zu werden. Seine Tätigkeit ist mit so viel Stress verbunden, dass er davon ein Magenleiden bekommen hat. Außerdem nimmt sein Stottern zu, wenn er unter Druck steht. Außer Strike werden noch eine Reihe anderer Personen eingeführt - Dealer, Polizisten, Kunden.

Der Leser erhält Einblick in das harte Drogengeschäft und entwickelt bis zu einem gewissen Grad Sympathie für den gestressten Strike. Allerdings wird das Drogenmilieu dem normalen Leser eher fremd sein. Der Roman wird von der Kritik als geniales Meisterwerk gefeiert, aber es ist nach der Leseprobe noch nicht ersichtlich, wie sich alles weiterentwickeln wird - immerhin hat der Roman 800 Seiten. Interessant ist das Thema allemal, und es entbehrt ja auch nicht einer gewissen Aktualität, aber man wird den ganzen Roman lesen müssen, um zu beurteilen, ob das überschwängliche Lob gerechtfertigt ist.