Drogenkriminalität in epischer Breite

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zauberberggast Avatar

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Ich bin mir nicht sicher ob ich über 800 Seiten ausgebreitet die Erlebnisse eines Drogendealers in New York geschildert bekommen möchte, von daher ist es schwer für mich dieses Buch objektiv zu bewerten. Der subjektive Leseeindruck geht aber in Richtung: interessant, etwas ganz anderes, aber wohl eher nicht nach meinem Geschmack. Das fängt schon damit an, dass ich mit der mit Terminolgie aus dem Drogenmilieu und Slangausdrücken gespickten Sprache wenig anfangen kann.

Sicher ist es reizvoll einmal mit einem Gesellschaftsroman zu lesen, in dem eine Parallelgesellschaft portraitiert wird, mit der der weiße (amerikanisch)-mittelständig-„anständige“ Durchschnittsleser eigentlich nichts zu tun haben will. Strike, der schwarze Drogenhändler aus dessen Perspektive der Roman erzählt ist, ist bestimmt auch eine tragische Figur, deren Sicht einem dieses Milieu etwas näherbringt.

Im Großen und Ganzen ist „Clockers“ sicher der gute Versuch einen anderen amerikanischen Traum jenseits der Legalität, jenseits von Hollywood und Finanzmagnaten zwischen zwei Buchdeckel zu pressen. Ich weiß allerdings nicht, ob der große Abstand zwischen den Buchdeckeln wirklich sein muss. Diese Frage kann nur eine Lektüre des ganzen Romans beantworten.