Leben im Drogenmillieu der Bronx

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lora Avatar

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"Clockers" von Richard Price spielt im Drogenmillieu der Bronx zu Beginn der 90er Jahre. Der Autor verarbeitet darin eigene Kindeheitserfahrungen, er erzählt aus Sicht des jungen schwarzen Dealers Strike, der sich durch den harten Alltag schlägt und sein Stück vom Glück haben möchte. Dabei wird schonungslos die hässliche Seite New Yorks gezeigt: das Leben auf der Straße, Drogen, Gewalt, gegenseitiges Misstrauen, Angst vor der Polizei und Hoffnung auf Erfolg.

 Zugegeben, es ist am Anfang etwas mühsam, sich die vielen Namen der Akteure zu merken, da man mitten in die Szenerie geworfen wird und noch nicht weiß, wer wichtig und wer nur eine Randifgur ist. Doch dann entwickelt sich die Handlung - für mich fesselnd zu lesen. Immer abwechselnd wird in den Kapiteln von Strike, dem Chefdealer Rodney, dem zwölfjährigen Tyrone, der zuerst Strikes Freund und Bewunderer und später zum Mörder wird - also der Drogenseite - und den Polizisten, vor allem Rocco erzählt. Die beiden Stränge verknüpfen sich immer wieder, vor allem im Zusammenhang mit einem Mord, in den Strike und sein eigenlich solider Bruder verwickelt sind.

Viele Dialoge und genaue Beschreibungen der Personen und Orte machen die Story lebendig und gut lesbar. Allerdings hat das Buch doch einige Längen und man merkt, dass es nicht in der aktuellen Zeit spielt (keine Handys etc.). Gekürzt auf die Hälfte hätte es mir richtig gut gefallen.