Wichtiges Buch gegen Vorurteile und für Lebensalternativen.
Anna fällt aus allen Wolken, als ihr ihr Mann Alex ihr nach 20 gemeinsamen Ehejahren plötzlich auf offener Straße verkündet, so nicht weitermachen zu können. Es fühle sich falsch an, einen Teil seiner Bisexualität zurück halten zu müssen. Das Eis in Annas Hand verflüssigt sich und tropft, die Gedanken zu abgelenkt. Was wird nun aus dem »für immer und ewig wir beide«? Dieser Moment in Annas und Alex' Leben sieht nach einem Ende aus und könnte es für viele vielleicht auch sein. Doch für Anna und Alex ist dies kein Ende, sondern der Anfang von etwas Neuem. Monatelange Gespräche später entscheiden sich die beiden, den Schritt ins kalte Wasser namens »offene Ehe« zu wagen. Ein gemeinsames liebevolles Leben zu zweit, sexuelle Abenteuer auch mit anderen. Ein Schritt, der begleitet wird von vielen Tränen, Eifersucht, Ängsten. Aber auch von einem neuen Miteinander und Beieinander, Erkenntnissen und Erlebnissen. Die Regeln für diese neue Situation ergeben sich step by step, man lernt aus seinen Fehlern, communication is key. Trotz anfänglicher Zweifel und zwischenzeitlicher Überforderung wollen Anna und Alex ihr neues Normal inzwischen nicht mehr missen. Das Konzept der offenen Ehe funktioniert für sie beide. Denn sie lieben sich immer noch, sind sich sogar noch näher als vorher, jetzt, wo plötzlich niemand mehr (sexuelle) Bedürfnisse unterdrücken muss, sondern man offen und ehrlich reden kann, sich ausleben, austesten, Neues ausprobieren, miteinander und mit anderen. Eine Ehe, die durch ihre Freiräume plötzlich eine nie geahnte Luft zum Atmen bietet anstatt Einengung.
Eigentlich kann ich über »Co-Fucking« gar nicht mehr sagen, denn dieses Sachbuch lebt davon, entdeckt zu werden. Ich habe es voller Offenheit gelesen, voller Neugierde. Erst recht, nachdem die Kommentare unter der Buchvorstellung von GU es abwertend als »Schmutz« bezeichnet haben. Dass es auffallenderweise nur Männer waren, die diese sexuelle Entdeckungsreise einer Frau missbilligen und als Schund abtun, sagt so viel aus. Und ist – tja, Pech gehabt ihr Männer – genau der Grund, warum Bücher wie dieses SO so wichtig sind. Die Gesellschaft in der wir leben, ist stark fokussiert auf ein klassisches Kernfamilienbild: Mann, Frau, bitte auch Kinder, Ehe, Monogamie, Ende aus Reihenhaus. Doch wusstet ihr, dass die Geschichte der Monogamie im Vergleich der Menschheit gar keine so lange ist? Forschende sehen inzwischen den Übergang zur Landwirtschaft und der damit einhergehenden Sesshaftigkeit vor ca. 1.000 Jahren als wahrscheinlichen Auslöser für die Einführung der Monogamie an: Besitz machte eine Sicherung der Erbfolge notwendig und da es schwierig war, zu bestimmen, wer der Vater war, so war es doch einfach festzustellen, wer die Mutter eines Kindes war. Dass das mal wieder keine besonders vorteilhafte Entwicklung für Frauen* war, muss an der Stelle wahrscheinlich nicht ausgeführt werden. Und klar, Monogamie ist die führende Art der Beziehung. Aber es ist nicht die einzige. Und es ist mit Sicherheit keine, die für alle funktioniert. Anna Weiß stellt die wichtige Frage, warum in der Gesellschaft, in der wir leben, Affären zu haben, quasi akzeptiert wird, eine offene Beziehung aber, in der alle Beteiligten ein für alle Beteiligten akzeptables Leben im Konsens führen, so viel Missbilligung widerfährt. Auch in ihren Gesprächen mit Bekannten und Freund*innen, die vom neuen Lebensmodell erfahren, treffen Anna und Alex oft auf Fassungslosigkeit, aber auch auf diese Abneigung, hinter der sich oft eigentliches Interesse verbirgt. Dass romantische Liebe und Sex zwei paar Schuhe sind und Sex keine Liebe benötigt, um Spaß zu machen, gut zu sein, ein körperliches Bedürfnis zu befriedigen, ist heutzutage (zum Glück) keine Überraschung mehr. Doch warum ist es noch immer so normal, die eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken? Warum ist Sex noch immer mit so viel Scham behaftet? Was ist so furchterregend an einer selbstbewussten Frau, die weiß was sie will, dass man ihrer Sexualität zuerst mal mit Abneigung begegnet?
Aus diesem und anderen Gründen bin ich froh, »Co-Fucking« gelesen zu haben. Froh, dass nach und nach immer mehr Bücher über weibliche Sexualität und andere Beziehungsmodelle in den Buchhandlungen landen. Nicht, weil man mit allem einer Meinung sein muss. Mich haben zum Beispiel die unklaren Zeitsprünge zwischen den Kapiteln gestört und mir das Lesen teilweise unnötig erschwert, ABER (und hier wiederhole ich mich gerne): Bücher wie dieses sind wichtig! Weil sie ein Bewusstsein schaffen für Alternativen. Weil wir über angebliche Tabus reden müssen, um sie zu enttabuisieren. Weil ich in einer Welt leben will, in der sexuelle Freiheit normal ist. Durch starke, selbstbewusste Frauen wie Anna Weiß, die das Schweigen brechen, und offen und ehrlich über ihre eigene Entwicklung, ihre Ehe, ihr Sexleben schreiben, wird diese Welt ein bisschen bunter, werden die Freiräume ein bisschen größer und die Akzeptanz von und das Wissen über andere Lebensmodelle vielleicht ein bisschen breiter gestreut. Ich habe auf jeden Fall etwas dazu gelernt.
Eigentlich kann ich über »Co-Fucking« gar nicht mehr sagen, denn dieses Sachbuch lebt davon, entdeckt zu werden. Ich habe es voller Offenheit gelesen, voller Neugierde. Erst recht, nachdem die Kommentare unter der Buchvorstellung von GU es abwertend als »Schmutz« bezeichnet haben. Dass es auffallenderweise nur Männer waren, die diese sexuelle Entdeckungsreise einer Frau missbilligen und als Schund abtun, sagt so viel aus. Und ist – tja, Pech gehabt ihr Männer – genau der Grund, warum Bücher wie dieses SO so wichtig sind. Die Gesellschaft in der wir leben, ist stark fokussiert auf ein klassisches Kernfamilienbild: Mann, Frau, bitte auch Kinder, Ehe, Monogamie, Ende aus Reihenhaus. Doch wusstet ihr, dass die Geschichte der Monogamie im Vergleich der Menschheit gar keine so lange ist? Forschende sehen inzwischen den Übergang zur Landwirtschaft und der damit einhergehenden Sesshaftigkeit vor ca. 1.000 Jahren als wahrscheinlichen Auslöser für die Einführung der Monogamie an: Besitz machte eine Sicherung der Erbfolge notwendig und da es schwierig war, zu bestimmen, wer der Vater war, so war es doch einfach festzustellen, wer die Mutter eines Kindes war. Dass das mal wieder keine besonders vorteilhafte Entwicklung für Frauen* war, muss an der Stelle wahrscheinlich nicht ausgeführt werden. Und klar, Monogamie ist die führende Art der Beziehung. Aber es ist nicht die einzige. Und es ist mit Sicherheit keine, die für alle funktioniert. Anna Weiß stellt die wichtige Frage, warum in der Gesellschaft, in der wir leben, Affären zu haben, quasi akzeptiert wird, eine offene Beziehung aber, in der alle Beteiligten ein für alle Beteiligten akzeptables Leben im Konsens führen, so viel Missbilligung widerfährt. Auch in ihren Gesprächen mit Bekannten und Freund*innen, die vom neuen Lebensmodell erfahren, treffen Anna und Alex oft auf Fassungslosigkeit, aber auch auf diese Abneigung, hinter der sich oft eigentliches Interesse verbirgt. Dass romantische Liebe und Sex zwei paar Schuhe sind und Sex keine Liebe benötigt, um Spaß zu machen, gut zu sein, ein körperliches Bedürfnis zu befriedigen, ist heutzutage (zum Glück) keine Überraschung mehr. Doch warum ist es noch immer so normal, die eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken? Warum ist Sex noch immer mit so viel Scham behaftet? Was ist so furchterregend an einer selbstbewussten Frau, die weiß was sie will, dass man ihrer Sexualität zuerst mal mit Abneigung begegnet?
Aus diesem und anderen Gründen bin ich froh, »Co-Fucking« gelesen zu haben. Froh, dass nach und nach immer mehr Bücher über weibliche Sexualität und andere Beziehungsmodelle in den Buchhandlungen landen. Nicht, weil man mit allem einer Meinung sein muss. Mich haben zum Beispiel die unklaren Zeitsprünge zwischen den Kapiteln gestört und mir das Lesen teilweise unnötig erschwert, ABER (und hier wiederhole ich mich gerne): Bücher wie dieses sind wichtig! Weil sie ein Bewusstsein schaffen für Alternativen. Weil wir über angebliche Tabus reden müssen, um sie zu enttabuisieren. Weil ich in einer Welt leben will, in der sexuelle Freiheit normal ist. Durch starke, selbstbewusste Frauen wie Anna Weiß, die das Schweigen brechen, und offen und ehrlich über ihre eigene Entwicklung, ihre Ehe, ihr Sexleben schreiben, wird diese Welt ein bisschen bunter, werden die Freiräume ein bisschen größer und die Akzeptanz von und das Wissen über andere Lebensmodelle vielleicht ein bisschen breiter gestreut. Ich habe auf jeden Fall etwas dazu gelernt.