Doppelmoral

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tausendschön Avatar

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Gleich zu Beginn: es ist ein sehr aufwühlender und berührender Roman, den Alan Murrin als Debutroman hier vorlegt. Er hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen, wenn man bedenkt, dass die Geschichte in den 90er Jahren spielt. Also gerade einmal um die 30 Jahre her.
Erzählt wird von einer Kleinstadt in Schottland und deren Einwohner, die die zurückgekehrte Dichterin, Colette Crowley, - die ihre Familie verlassen hat, um in Dublin ihr Glück zu finden- nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Vorurteile, Schubladendenken, Argwohn, all das wird im klaren Stil vor der malerischen Küstenlandschaft erzählt, bis die Situation eskaliert. Die Doppelmoral der gut-gestellten Bürger lässt einen kopfschüttelnd und fassungslos zurück. Frauen, die in den 90er Jahren, die von ihren Männern gedemütigt, erniedrigt und unterdrückt werden und die Lokalpolitik sich für die Legalisierung des Scheidungsgesetzes ausspricht. Was für eine Moral! Sehr lesenswert. Das Cover hierzu finde ich außergewöhnlich und sehr passend. Das ist der Riss, der sich durch die Gesellschaft zieht.