Düstere Geschichte

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jacky1304 Avatar

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Colette wird von der Gemeinde wie eine Aussätzige behandelt, als sie nach Ardglas zurückkehrt. Immerhin hat sie ihren Ehemann verlassen, um ihr Glück in Dublin zu finden. Offenbar gescheitert, wohnt sie nun in einem verlassenen Cottage am Rande der Klippen und versucht zu überleben. Aber wie soll das gelingen, wenn man die eigenen Kinder nicht mehr sehen darf, die Trauer im Alkohol ertränkt und kaum soziale Kontakte hat? Einzig Izzy könnte ein Lichtblick sein - aber auch die hat so einige Päckchen zu tragen.

Die Geschichte klang unglaublich vielversprechend. Die Tatsache, dass eine Scheidung noch nicht möglich war, und viele Frauen unglücklich in ihrer Ehe hielt, hat mich neugierig gemacht.
Der Autor beleuchtet gleich mehrerer solcher Geschichten: eine Frau, die ihren Mann verlassen hat; eine, die es gerne würde, aber den Absprung nicht schafft; und eine, die ihrem Mann nahezu alles verzeiht und sich mit ihrem Schicksal arrangiert.
Leider wurde hier meiner Meinung nach einiges an Potenzial verschenkt. Die Charaktere sind zwar durchweg spannend, bleiben aber blass. Und auch das Zwischenmenschliche kam für mein Empfinden zu kurz. Ich hätte mir mehr Tiefgang zwischen Colette und Izzy gewünscht. Leider kam dieser Moment erst ganz am Ende. Schade!

Es kommen unglaublich viele (Neben-) Charaktere vor, die es mir anfangs schwer machten, sie alle zuzuordnen.

Am Schreibstil kann ich nichts aussetzen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Ich mochte, dass man kapitelweise andere Frauen durch ihre Geschichten begleitet.

Die Gemeinde wird bildhaft beschrieben - und auch das Cover passt perfekt zum Buch: düster und einsam.

Es handelt sich mit Sicherheit um keine leichte Kost. Das muss man wissen und mögen. Es schwingt durchweg eine Melancholie mit und auch am Ende bleibt man nachdenklich zurück.

Alles in allem ein gutes Buch, das mit noch etwas Verbesserungspotenzial ein echtes Highlight hätte werden können.