Frauen und ihre Rechte

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anna.liest Avatar

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"Coast Road" von Alan Murrin, übersetzt von Anna-Nina Kroll, erzählt die Geschichte von Colette und Izzy und gleichzeitig die Geschichte so viele Frauen im Irland der 1990er Jahre. Scheidung ist verboten und so harren viele Frauen in einer unglücklichen Ehe aus. Anders Colette denn sie hat es gewagt ihren Ehemann zu verlassen und bekommt von ihm nun den Umgang mit ihren Kindern verboten. Izzy dagegen schafft den Absprung nicht und bleibt in ihrer Ehe gefangen. Izzy und Colette lernen sich kennen und knüpfen ein zartes Band der Freundschaft.

Mein Kritikpunkt direkt am Anfang: es kommen unglaublich viele Nebencharaktere vor die es mir nicht nur relativ schwer gemacht haben der Geschichte zu folgen und alle auseinanderzuhalten, auch hat mir dadurch etwas der Tiefgang gefehlt, die Figuren und zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander blieben etwas blass. Ich hätte mir mehr wirklich nahe Momente zwischen Izzy und Colette gewünscht denn das Potenzial dafür war da.
Trotzdem ist der Plot und die Entwicklung der Story sehr bedrückend und aufwühlend geschrieben, vor allem da es wahre geschichtliche Hintergründe sind. Auch der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge und sind im Wechsel immer unterschiedlichen Frauen zugeordnet.

Absolut gelungen finde ich die Gestaltung des Buches. Während auf dem Schutzumschlag durch einen Riss im Papier nur ein kleiner Ausschnitt auf zwei Häuser zu sehen ist erkennt man bei Entfernen des Umschlags darunter ein ganzes Dorf. Eine Aufforderung dazu hinter die Fassade zu blicken und nicht zu glauben dass auf den ersten Blick alles ist wie es scheint.

Mit kleinen Abstrichen fand ich Allan Murrins Roman ein gelungenes Debüt und einen ungeschönten Blick auf die Gesellschaft und die Rechte der Frauen zu einer Zeit von der man oft denkt dass sie schon fortschrittlicher war.