Harte Zeiten für Frauen
Alan Murrins Debütroman spielt in der Kleinstadt Ardglas im County Donegal an der irischen Küste. Die Handlung erstreckt sich über einen Zeitraum von wenigen Monaten – von Oktober 1994 - März 1995. Es waren die letzten Monate vor dem Scheidungsreferendum, das es endlich ermöglichte, unglückliche Ehen zu beenden. Genau darum geht es vor allem in diesem Roman. Colette Crowley, eine Dichterin, kehrt in die Stadt zurück und wird nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Sie hatte wenige Monate zuvor ihren Mann und ihre Kinder verlassen und war zu ihrem Liebhaber nach Dublin gezogen. Sie mietet das heruntergekommene, leerstehende Cottage des Ehepaars Mullen. Colettes Mann verwehrt ihr den Kontakt zu Carl, ihrem jüngsten Sohn. Sie bittet Izzy Keaveney, ihr zu einem geheimen Treffen mit Carl zu verhelfen. Doch die Sache kommt heraus, und die Schwierigkeiten werden für beide Frauen noch größer. Auch Izzy ist seit zwanzig Jahren unglücklich in ihrer Ehe. Es wird nur noch entweder gestritten oder geschwiegen. Ihrem Mann geht es einzig und allein um sein Ansehen in der Öffentlichkeit und seine politische Karriere. Die dritte unglückliche Ehefrau ist Dolores Mullen, deren Mann als notorischer Schürzenjäger bekannt ist. Murrin zeigt, wie verletzlich Frauen in dieser Gemeinschaft sind, wo jeder jeden kennt und viel getratscht wird. So reicht es, dass der örtliche Fleischer betrunken vor Colettes Cottage gesehen wird, um ihren Ruf vollends zu ruinieren. Ähnliches passiert Izzy Keaveney, weil sie mit dem Pfarrer befreundet ist. Die Männer haben das Sagen, und die Frauen erleben nicht nur Einschränkungen aller Art, sondern auch Geringschätzung und viel häusliche Gewalt.
Erstaunlicherweise ist es ein Mann, der den Blick auf Frauenleben im Irland der 90er Jahre richtet. Mir hat Murrins Debütroman gut gefallen – mit der Einschränkung, dass die sprachliche Qualität durch ein gründliches Lektorat noch verbessert werden sollte.
Erstaunlicherweise ist es ein Mann, der den Blick auf Frauenleben im Irland der 90er Jahre richtet. Mir hat Murrins Debütroman gut gefallen – mit der Einschränkung, dass die sprachliche Qualität durch ein gründliches Lektorat noch verbessert werden sollte.