Hochspannende Kulturkunde

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wolfgangb Avatar

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Benny Griessel ermittelt wieder, endlich.
Nach der Einführung des südafrikanischen Polizisten in "Der Atem des Jägers", wo er sich auf der Jagd nach dem "Assegai-Mörder" auch seinem Alkoholismus stellen mußte, über "Dreizehn Stunden" und "Sieben Tage", in denen Autor Deon Meyer ihm weiteren Raum zur Entfaltung bot, liegt nun mit "Cobra" der aktuelle Fall vor.

In pragmatisch nüchterner Sprache erlebt der Leser ihn zunächst bei der Erforschung eines Tatorts. Weder Autor, noch sein Protagonist weiden sich an dem blutigen Bild, das sich in einem Landhaus darbietet, sondern erfassen mit analytischem Blick das bloße Sichtbare, ohne zunächst eine Wertung vorzunehmen. Diesem Stil bleibt der Autor treu, wenn er seine Leser durch den Alltag seiner Heimat Südafrika führt, ihn beiläufig mit Gegebenheiten konfrontiert, die sich aus der speziellen gesellschaftlichen Situation ergeben. Durch diese Reise in eine belletristisch wenig bearbeitete Gegend der Welt wird die spannungsgeladene Jagd nach einem mit allen Wassern gewaschenen Auftragsmörder somit zu einem kulturkundlichen Zeitdokument aufgewertet. Deon Meyer agiert als Reiseführer und demonstriert somit eine der Stärken wertvoller Literatur.