Politthriller

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majandra Avatar

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1) Inhalt

Bennie Griessel, Ermittler bei der Polizei Kapstadt, bekommt es mit der Entführung eines britischen Staatsbürgers zu tun – seine Leibwächter werden ermordet, von ihm selbst fehlt jede Spur. Griessel gerät gemeinsam mit einem großen Team von Mitarbeitern in einen sehr verstrickten Fall – nicht nur Afrika und England scheinen beteiligt zu sein, auch andere internationale Parteien haben Interesse an der Sache. Während Griessel also versucht, den Entführten zu finden, muss er sich auch noch mit der „Cobra“ auseinandersetzen, scheinbar ein Mann aus einer Elite-Einheit, der als kaltblütiger Profikiller bekannt ist. Außerdem gerät ein unbedeutender Taschendieb unbeabsichtigt in die Sache hinein … Und ganz nebenbei kämpft Griessel auch noch mit seiner ehemaligen Alkoholsucht und einem Beziehungsproblem zu seiner Lebensgefährtin.

2) Sprache / Stil

Der Thriller lässt sich sehr gut lesen und erzeugt hauptsächlich Spannung, indem viele einzelne Erzählstränge immer wieder wechseln und somit jedes Mal Fragen offen bleiben, die erst dann weitergesponnen werden, wenn der jeweilige Erzählstrang wieder aufgenommen wird. Zudem gibt es zahlreiche Protagonisten, die in die Handlung verstrickt sind, sodass der von Griessel bearbeitete Fall viele Facetten und Blickwinkel zulässt. Eine so vielschichtige Handlung erzeugt Aufmerksamkeit und einen angenehmen Lesefluss.

Sprachlich gesehen verwendet der Autor immer wieder afrikanische Ausdrücke, die entweder gleich oder am Ende des Buchs erklärt werden. Dadurch erhält man auch als europäischer Leser den Eindruck, sich mitten vor Ort und direkt im Geschehen zu befinden. Zudem gelingt es dem Autor dadurch, die Personen realistisch und authentisch darzustellen.

3) Kritik

Dem Autor gelingt es besonders gut, dass man sich in die Figuren hineinversetzen kann. Vor allem Bennie Griessel wird sehr natürlich geschildert, er hat seine Ecken und Kanten und kämpft mit zahlreichen Problemen – auch als LeserIn ist einem das nicht unbekannt. So wirken die Figuren auch wirklich lebensecht.

Besonders interessant ist der internationale Aspekt des Werks. Mit der Zeit stellt sich immer mehr heraus, dass es sich nicht bloß um ein internes Kapitelverbrechen Afrikas handelt, sondern dass diverse andere politische Systeme mitspielen, da der Entführte ein bekannter Wissenschaftler ist, der im wirtschaftlichen und monetären Bereich Schwachstellen aufgedeckt hat. Eine gefährliche Sache, wenn das Wissen in falsche Hände gerät! Damit einher geht natürlich der politische Druck der eigenen Regierung, denn schließlich will niemand, dass schmutzige Geschäfte und Ähnliches an die Öffentlichkeit dringen. Damit gelingt es Deon Meyer, eine sehr realistische und nachvollziehbare Handlung auf die Beine zu stellen. Es scheint nicht undenkbar, dass unser System zur Zeit genau so funktioniert.

Etwas zu wünschen übrig lässt das Cover – weder die farbliche Gestaltung, noch die bildliche Darstellung wirken ansprechend oder in irgendeiner Weise aussagekräftig für den Inhalt.

4) Empfehlung

Das Buch ist spannend geschrieben und hat eine interessante Handlung, die noch dazu in einem Land spielt, dass in der derzeitigen Kriminalliteratur nur selten behandelt wird. Es ist daher absolut lesenswert!