Thriller aus einer anderen Welt

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anne2809 Avatar

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Jedesmal, wenn ich ein Buch von Deon Meyer lese, denke ich, wie froh ich sein kann, in Deutschland zu leben.
Südafrika ist einfach eine eigene Welt, und die Kriminalität in diesem Land sowieso, auch wenn (oder vielleicht gerade weil) sie im Moment durch den Fall Oscar Pistorius sehr ins Interesse der Weltöffentlichkeit gerückt ist.
Aber vielleicht macht gerade diese Andersartigkeit den Reiz von Meyers Büchern aus.
Zur Handlung kann man nur wenig schreiben, um nicht allzu viel zu verraten.
Auf einem Weingut bei Kapstadt werden 3 Männer ermordet, ein Angestellter des Gutes und zwei Wachmänner. Der Mann, den sie schützen sollten – ein Engländer – ist seitdem verschwunden. Mutmaßlich entführt, doch das Ganze erweist sich als sehr mysteriös.
Wer ist dieser geheimnisvolle Engländer, über den nur sehr schwer Informationen zu bekommen sind? Warum bzw. vor wem suchte er Schutz?
Parallel wird die Geschichte von Tyrone erzählt, einem kleinen Taschendieb, der durch seine Diebstähle das Studium seiner Schwester finanzieren möchte. Trotz seiner beachtlichen kriminellen Energie wächst Tyrone dem Leser schnell ans Herz. Man leidet und hofft mit ihm, denn natürlich werden die beiden Geschichten irgendwann verknüpft, und es wird gefährlich für Tyrone, da verrate ich nicht zu viel.
Überhaupt entwickelt der Roman einen ganz eigenen Sog.
Am Anfang vielleicht noch etwas schwerfällig, zumal es für einen Leser wie mich, der sich in der Politik und den Strukturen Südafrikas nicht so gut auskennt, auch nicht immer leicht ist, die ganzen Organisationen von Polizei, Geheimdienst etc. auseinanderzuhalten.
Aber es lohnt sich, dran zu bleiben, die Story wird immer spannender, und zum Schluß kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Ein empfehlenswerter Thriller, der sich wohltuend von der Masse abhebt.
Allerdings darf man nicht zu zart besaitet sein – aber ich glaube, wer Deon Meyer liest, weiß das eh...